Freitag, 15. Februar 2013

Kamille


Bild Leo Michels
Die Kamille gehört zur Familie der Korbblütler. Andere Namen für Kamille: Mutterkraut, Hermännchen, Kammerblume, Kühmelle, Haugenblume.

Die Blütezeit der Kamille ist von Mai bis September.

Die Kamille ist eher als Heilpflanze bekannt. Sie hilft bei Entzündungen, Erkältungen, wirkt wundheilend, entgiftend, krampflösend und beruhigend.

In der Symbolik hat die Kamille folgende Bedeutung: Schutz, Heilung, gesunde Mutterschaft, Tugend, Beruhigung.

Die Blumensprache sagt: Alle deine Wünsche mögen in Erfüllung gehen.
Andere Quelle: Nie hat mein Aug' nach Andern hingeschaut. (Matricaria Parthenium)

Bild Eka

Ein Ausschnitt aus einem aus dem Jahr 1831 stammenden Buch: "Populäre Botanik oder fassliche Anleitung zur Kenntniss der Gewächse" von Christian Ferdinand Hochstetter:

Das Mutterkraut, die Kamille (Matricaria) kommt durch den nackten Fruchtboden und die Beschaffenheit des Kelchs, wie auch durch die Beschaffenheit der Blumen und Samen mit der vorigen Gattung sehr überein; nur sind die Kelchschuppen weniger dachziegelartig geordnet, sondern fast von gleicher Länge, und der Fruchtboden ist mehr gewölbt, bei der zweiten Art sogar kegelartig und fast walzenförmig. Es sind stark riechende, durch sehr wirksame Eigenschaften heilsame Arzncikräuter.

Strahlenlose Kamille - Bild von Leo Michels
l.) Das gemeine Mutterkraut, der Metterich oder Metram (M. Parthenium) kommt auf Mauern, Schuttplätzen und Felsen hin und wieder wild vor, und wird in Gärten häufig gezogen; es hat fiedrig' zusammengesetzte, graue Blätter, mit eiförmig -länglichen, fiederartig - gespaltenen, stumpfen Fiederblättchen, und die Blumen, welche einen kurzen, weißen Strahl haben, der oft auch ganz fehlt, doldentraubig gestellt. Der Geschmack der Blumen ist sehr bitter und der Geruch äußerst stark, man benutzt sie wie Nr. 2

2.) Das echte Mutterkraut, echte Kamille, gemeine Kamille, Feldkamille, Hermel, gemeiner Romen (M. Chamomilla) findet sich fast in allen Gegenden Deutschlands unter der Saat, und gehört unter die wichtigsten Arzneikräuter, die Blumen sind allgemein als krampfstillender und magenstärkender Tee im Gebrauch, man bereitet aus ihnen durch Destillation ein dunkelblaues, ätherisches Oel. Da diese Pflanze mit einigen ihr ähnlichen Kräutern, namentlich der folgenden Gattung verwechselt werden kann so ist es wichtig, sie genau unterscheiden zu lernen: sie hat einen aufrechten, 1 — l 1/2 Fuß hohen Stengel mit gegliederten, unbehaarten Blättern, deren Fiederchen wieder sehr fein fiederartig gespalten sind; die nicht sehr großen, weißstrahligen Blumen zeigen, wenn man die gelben Röhrenblümchen und die Samen alle herauszupft, einen kegelförmigen oder walzigen, nackten Fruchtboden, und dies ist nebst dem eigenthümlichen, süßlich-angenehmen und starken Geruch der Blumen das Hauptkennzeichen. Sie blüht vom Juni bis August. Auch zum Gelbfärben kann die Kamille angewendet werden.
(Die alte Schreibweise wurde teilweise beibehalten)

Donnerstag, 14. Februar 2013

Distel

Blüte einer Distel - Foto Eka

Die Distel ist keiner Familie zuzuordnen, da es sie in verschiedenen Formen gibt. Egal welche Formen und zu welcher Familie die Disteln gehören, sie sind in der Landwirtschaft und in Gartenbau ein großes Problem.

Schon in der Bibel taucht folgende Stelle auf: "Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen ... " (1. Mose 3,17f).

Es gibt aber verschiedene Distelarten, denen Heilwirkungen zugeschrieben werden, zum Beispiel der Mariendistel. Tyrtamos von Eresos, der große Arzt und Philosoph der griechischen Antike kannte bereits die Wirkstoffe der Mariendistel  als leberwirksames Mittel.

Blütenknospe - Foto Eka
Die Bedeutung in der Symbolik ist: irdische Mühsal, Leid, Härte, geistige und körperliche Vertrocknung, das Böse aber auch den Schutz davor, Abwehrbereitschaft, Unabhängigkeit.

Die Blumensprache sagt: "Deine Reden und dein Betragen verwundern mich tief." In der älteren Literatur: "Fliehe meine Nähe."



Die Mariendistel

Foto: Wikipedia, gemeinfrei
Die Marien-Distel (Carduus Marianus). Aus der Gattung der eigentlichen Distel ist es wohl diese Art allein, welche in den Gärten zur Zierde gepflanzt wird; sie ist einjährig, wächst im südlichen Europa wild, bekommt einen 4 — 6 Fuß hohen ästigen Stengel, hat ziemlich große, lebhaft grüne, glänzende, mit breiten weißen Adern und Flecken gezeichnete (selten ungefleckte) Blätter, und große purpurfarbige (selten weiße), aufrechte, auf starken, langen Stielen einzeln stehende Blumen, welche einen sehr stachliegen Kelch haben. Die Wurzeln und die von den Stacheln befreiten Blätter der Mariendistel können genossen werden; auch waren Wurzel, Kraut und Samen ehedem in den Apotheken gebräuchlich.

(Aus: Populäre Botanik, oder, Fassliche Anleitung zur Kenntnis der Gewächse von Christian Ferdinand Hochstetter aus dem Jahr 1831)

Gänseblümchen

Bild von Leo Michels
Das Gänseblümchen gehört zur Familie der Korbblütler. Es blüht fast das ganze Jahr, vom Februar bis November. Andere Namen: Maßliebchen, Marienblümchen, Liebesblume, Rupfblume, Sonnenbraut, Tausendschönchen, Magdalenenkraut. Folgende Heilwirkungen werden dem Gänseblümchen zugeschrieben: stopfend, schmerzstillend, entzündungshemmend, schleimlösend, harntreibend, blutstillend und blutreinigend, wundheilend, gewebefestigend.

In der Symbolik bedeutet es unbändige Kraft trotz Kleinwüchsichkeit, Beständigkeit, kindliche Unschuld, Reinheit, Bescheidenheit, Leid, mütterliche, ritterliche und beständige Liebe.

Die Blumensprache sagt: "Meine Gefühle sind nicht zu erschüttern." - "Ich setze auf Zeit."

Und was sagt die Literatur der Zeit, in der die Blumensprache Hochkonjunktur hatte?

Auszug aus einem Buch aus dem Jahre 1834 mit dem Titel: Bildungsbibliothek für Teutschlands Töchter von einer Gesellschaft Gelehrter in 6 Bänden. Der zweite Band enthält die "Blumensprache"

Gänseblümchen, Marienblümchem Osterblümchen, Maasliebchen, Tausendschön.

Bild der Sanftmuth, freudig spielender Jugend, reiner, stiller, gemessener Freude, Bescheidenheit, Demuth und Liebe.

Dies Blümchen spricht:
Mußt nicht an mir vorübergehn,
O lern' mein still Gemüt verstehn!

Seid mir gegrüßt, Maasliebchen.
ihr glänzet im Grase, wie Sönnchen,
zahllos; o sehet, auch euch kleidet
und weidet der Herr!

Ein Blümchen verachtet und klein,
Soll mir das Große entfalten;
Hab werth es immer gehalten,
Wird stets das Liebste mir sein.

Vom Anger verpflanz' ich mit Fleiß
Es in den gedeihlichen Garten,
und kann ich ein Jährchen nur warten.
Dann blüht mir sein Sternchen so weiß,

und zart um des Sternchens Rand.
In traulich umschlingenden Bogen.
Hat sich noch ein Kränzchen gezogen
Im sorgsam veredelten Land.

Drauf heb' ich behutsam es aus
Von neuem pflanz' ich es wieder;
Sinkt auch sein Leben darnieder,
Keimts doch bald von innen heraus.

So üb' ich es Jahr um Jahr.
In jeglichem füllt sich die Krone;
Ich nehme viel Freude zum Lohne,
Es schützend vor jeder Gefahr.

Zum lieblichen Tausendschön
Hat sich das Blümchen gestaltet,
Das Herrliche hat sich entfaltet,
Ich kan's ohne Freude nicht sehn.

Von der Erde hinweg in das Grab
Legt Gott das irdische Leben.
Doch läßt er's ins Himmlische schweben
Drum fällt das Vergängliche ab.

Lebendiger ist's dort im Geist,
und seliger in dem Gemüthe,
und voller die himmlische Blüthe,
Die hohe Vollendung verheißt.

Doch immer weiter hinauf
Zu Gott in unendliche Fernen
Durch Miriaden von Sternen
Geht der geflügelte Lauf.

Mit sanfter Gewalt nimmt der Tod
Dem Engel das Leben vom Herzen,
Trägts unter entzükenden Schmerzen
In`s glänzende Morgenroth.

Und wie das Blümchen gedeiht,
Bepflanzt von Stelle zu Stelle,
So das Leben auf jeglicher Welle
Der fluthenden Ewigkeit.

Zu tausend Toden ersteht
und stirbt es zu ewigem Leben.
Die Blume hat Deutung gegeben
Dem Sinn'. der zu deuten versteht.

Gabriel Eith (alte Schreibweise wurde beibehalten)

Schafgarbe

Foto Leo Michels
Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler. Andere Namen für Schafgarbe: Jungfernbraue, Teufelswürze, Teufelsnessel, Schnittmannskraut, Zimmermannskraut, Gänsezunge, Weißer Dorant, Milchdieb, Relek, Rölk, Neunkraft, Achilleskraut. Die Blüte ist von Mai bis Oktober.

Folgende Heilwirkungen werden der Schafgarbe zugeschrieben: schmerzlindernd, krampflösend, beruhigend, magen- und herzstärkend, wundheilend, innere und äußere Blutungen stillend.

In der Symbolik bedeutet die Schafgarbe Schutz, Ausgleich und Balance, Heilung.

Die Blumensprache sagt: "Ein freundlicher Blick von dir würde mich heilen."
(Achilles soll das Kraut entdeckt und zuerst erprobt haben, daher wohl auch der weitere Name Achilleskraut)

Wer mehr über die Schafgarbe wissen möchte, dem empfehle ich die folgende Seite:
Die Schafgarbe

Vergissmeinnicht

Bild von Leo Michels
Vergissmeinnicht gehört zu der Familie der Rauhblattgewächse.

Andere Namen für Vergissmeinnicht: Blauer Himmelsschlüssel. Blauer Augentrost, Liebäugel, Mausohr, Herrgottsblume, Muttergottesäuglein, Susannenkraut.

Die Blütezeit ist von April bis August. Als Heilwirkung werden dem Vergissmeinnicht stärkende Eigenschaften zugeschrieben, früher wurde es auch bei Augenentzündungen eingesetzt.

Bedeutung in der Symbolik: Beständigkeit und Treue, schmerzvolle Sehnsucht, Trauer, Abschied und Opferbereitschaft. Die Blumensprache sagt: Höre, was das Blümchen spricht.

Charlotte de Latour zu Vergißmeinnicht:

Vergißmeinicht. Gedenke mein in Liebe.
Nirgend wachsen die auf feuchtem Boden nur fortkommenden Vergißmeinnicht so schön und so zahlreich, als an einem Bach in der Gegend von Lurenburg. Die dortigen Landleute nennen diesen Bach das Feenwasser oder die Quelle der bezauberten Eiche. Beide Namen haben wohl ihren Grund in der Schönheit des Ursprungs dieses Baches, der sanft murmelnd an dem Stamm einer alten Eiche vorbeirieselr. Das Wasser dieses kleinen Bachs hüpft anfänglich von Cascade zu Cascade über eine lange gewölbte Strecke von grünen Rasen, bis er sich endlich langsam durch eine breite frische Wiese schlängelt; dort scheint er dem getäuschten Auge wie ein langer Silberstreif.

Das mittägliche Ufer ist nur mit einer dichten Einfassung von Vergißmeinnicht geschmückt. Im Monat Julius glänzen die niedlichen Blumen dieser kleinen Pflanze blau, wie der reine Azur des Himmels. Dann neigen sie sich zur Erde, als wenn sie sich mit Wohlgefallen in dem klaren Krystall des vorüber rinnenden Bachs beschauen wollten. Dort versammeln sich oft die jungen Mädchen an Festtagen, um an dem Ufer dieses Bachs zu tanzen.

Wenn man sie, bekränzt mit den blauen Blümchen, die er tränkt, dort erblickt, sollte man sie für Nymphen halten, die sich mir Spielen und Tänzen zu
Ehren der Najade und der bezauberten Eiche, erlustigen.

Der Verfasser der Briefe an Sophie erzählt: daß bei den Alten von der Entstehung dieser Blume durch eine Verwandlung eine rührende Sage allgemein verbreitet gewesen wäre, rührender kann sie wohl nicht seyn, als die neuere, deutschen Ursprungs.

Zwei Liebende nämlich, fährt er fort, die eben im Begriff waren, sich auf ewig zu verbinden, lustwandelten an dem Ufer der Donau. Ein himmelblaues Blümchen gaukelte auf den Wellen, die es mit sich fortrissen. Das Mädchen bewunderte seinen Glanz und beklagte sein Loos. Kaum hört dies der Jüngling, so stürzt er sich in den Strom, ergreift den blühenden Stengel , aber die Wellen verschlingen ihn. Noch im Untersinken, wirft er daßi Blümchen ans Ufer, und in dm Augenblick, wo er auf immer verschwindet, ruft er noch: „Liebe mich, vergiß mein nicht!"

Dies Blünchen blülht so azurblau und schön,
Für Lieb' und Treue, Liebe zu erflehn,
Und in der Hand des Liebenden es immer spricht:
Vergiß mein nicht!