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Montag, 25. März 2013

Wald - Gedichte

Foto Wald
Wald - pixabay

Der Wald

Wandl' im Grünen.
Willst du die Blumen verstehn,
Mußt du erst den Wald durchgehn.
Ist dir erschienen Der Sinn des Grünen,
Dann magst du die Blumen verstehn.

Grün ist das erste Geheimniß,
In das die Natur dich weiht;
Die erste Farbe ist grün,
Grün schmückt die ganze Welt,
Ein lebendiger Odem,
Ein lieblich Element,
Womit alles froh umschlossen ist.
Grün bedeutet Lebensmuth,
Den Muth der frohen Unschuld,
Den Muth zur Poesie,
Grün sind alle Blumenknospen
Und die Blätter um die Blumen;
Dann entspringt der Farbenglanz
Aus dem mütterlichen Grün.

(Ludwig Tieck) Naturlaute.

Im Wald.

Hinaus in des Waldes süßkosende Nacht,
Auf, Freunde, in jubelnden Reih'n ' !
Daß Tempel, von fröhlichen Horen bewacht.
Der Freude und Liebe wir weih'n.
Laßt Leyer und Becher uns kränzen !
Daß geistige Flammen umglänzen
Des Lebens bemoostes Gestein.

Es hallt aus der Buche weitschattendem Dom.
Die Glocke sonst seliger Zeit.
Froh winkt uns, wie einst an der Kinderwelt Strom,
Die Maie der Hoffnung geweiht.
Der Erinnerung Blumen zu pflücken,
Die Urne der Zukunft zu schmücken,
Stehn flammende Opfer bereit.

Die Eiche schlingt Kränze unsterblicher Lust,
Der Freundschaft ins goldene Haar.
Zu Wodans Altaren, an Vaterlands Brust,
Ruft sie die begeisterte Schaar.
Schäumt Becher in flammenden Fluthen !
Fürs Vaterland wollen wir bluten,
Und beten an Freundes Altar.

Es trägt zu des Himmels Vergißmeinnicht -Kranz
Die männliche Tanne ihr Haupt.
So steht in dem Herzen voll himmlischen Glanz
Der Treue Baum, ewig belaubt.
Laßt heilige Flammen uns zünden !
Die Schlangen der Selbstsucht umwinden
Die Brust, die an Treue nicht glaubt.

Die Ulme des Weinstocks frohschützender Stab,
Ist fröhlichen Bechers wohl werth ;
So schätze das Weib, das sich liebend uns gab
Des Mannes reinflammendes Schwert.
Auf trinkt es mit glühenden Wangen:
Daß Kraft sich und Liebreiz umfangen,
Und Glück wohnt am heimischen Herd.

Wir grüßen der Linde süßathmendes Dach ;
Sie ruft uns zum trauten Verein,
Nimmt häusliches Glück in ihr Blüthengemach,
Hüllt Mondnacht in Blumenduft ein.
Der Liebe vertraulichem Kosen,
Der Unschuld hellglühnwen Rosen,
Soll stets sie Beschützerin seyn.

Der Nebelgebirge fernleuchtender Kranz,
 Die dunkele Fichte, sie neigt
Sanft klagend die Zweige im Mondenlichts-Glanz
Zur Erde Grab, dem sie entsteigt.
Sie flüstert uns selige Laute,
Der Sternenwelt ernste Vertraute,
Wo Liebe die Arme uns reicht.

Es schlägt in des Waldes grünlaubendem Zelt
Die Männerbrust kühner und frei.
Hier winkt uns Apoll, flammt die Fackel der Welt,
— Die Freiheit — in ewigem Mai.
Es steigt der Olymp zu uns nieder,
Doch künden der Vögelein Lieder,
Daß Liebe die Königin sey.

Hoch sey du gefeiert, kühnwogendtt Wald,
Der saugend an Himmels Brust ruht,
Im Mutterkuß Töne der Liebe uns hallt,
Fest gürtet die Herzen mit Muth.
Laß trunken die Herzrn sich baden
In deiner elegischen Fluth.

(Wilibald)

Es könnte sich um folgenden Dichter handeln, ist aber nicht sicher:

Willibald Alexis (eigentlich Georg Wilhelm Heinrich Häring; * 29. Juni 1798 in Breslau; † 16. Dezember 1871 in Arnstadt) war ein deutscher Schriftsteller, der als Begründer des realistischen historischen Romans in der deutschen Literatur gilt. (Quelle Wikipedia)



Samstag, 12. Januar 2013

Tulpen - Gedichte - Gemälde

Tulpen von Holland
Claude Monet
Siehe auch Blumensprache Tulpe

Tulpen sind neben anderen Zwiebelgewächsen die ersten Frühlingsboten. Das wunderschöne Gemälde von Claude Monet zeigt die Farbenvielfalt dieser Frühlingsblumen.

Auch einige Dichter haben ihre Gedanken zu dem Beginn der meiner Ansicht nach schönsten Jahreszeit - dem Frühling - zum Ausdruck gebracht. Wenn die Tulpen blühen, ist der Winter zu Ende.


Frühlings Erwachen

Nie vergißt der Frühling wiederzukommen;
Wenn Störche ziehn, wenn Schwalben auf der Wiese sind,
Kaum ist dem Winter die Herrschaft genommen,
So erwacht und lächelt das goldene Kind.

Dann sucht er sein Spielzeug wieder zusammen,
Das der alte Winter verlegt und verstört,
Er putzt den Wald mit grünen Flammen,
Die Nachtigall er die Lieder lehrt.

Er rührt den Obstbaum mit rötlicher Hand,
Er klettert hinauf die Aprikosenwand,
Wie Schnee die Blüte noch vor dem Blatt ausdringt,
Er schüttelt froh das Köpfchen, daß ihm die Arbeit gelingt.

Dann geht er und schläft im waldigen Grund
Und haucht den Atem aus, den süßen;
Um seinen zarten, roten Mund
Im Grase Viol' und Erdbeer' sprießen.
Wie rötlich und bläulich lacht
Das Tal, wenn er erwacht!

In den verschloss'nen Garten
Steigt er über's Gitter in Eil',
Mag auf den Schlüssel nicht warten,
Ihm ist keine Wand zu steil.

Er räumt den Schnee aus dem Wege,
Er schneidet das Buchsbaumgehege,
Und feiert auch am Abend nicht,
Er schaufelt und arbeitet im Mondenlicht.

Dann ruft er: Wo säumen die Spielkameraden,
Daß sie so lang in der Erde bleiben?
Ich habe sie alle eingeladen,
Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben.

Die Lilie kommt und reicht die weißen Finger,
Die Tulpe steht mit dickem Kopfputz da,
Die Rose tritt bescheiden nah,
Aurikelchen und alle Blumen, vornehm und geringer.

Dann küßt der Frühling die zarten Blumenwangen
Und scheidet und sagt: Ich muß nun gehn.
Da sterben sie alle an süßem Verlangen,
Daß sie mit welken Häuptern stehn.

Der Frühling spricht: "Vollendet ist mein Tun,
Ich habe schon die Schwalben herbestellt,
Sie tragen mich in eine and're Welt,
Ich will in Indiens duftenden Gefilden ruhn.

Ich bin zu klein, das Obst zu pflücken,
Den Stock der schweren Traube zu entkleiden;
Mit der Sense das goldne Korn zu schneiden;
Dazu will ich den Herbst euch schicken.

Ich liebe das Spielen, bin nur ein Kind
Und nicht zur ernsten Arbeit gesinnt;
Doch wenn ihr des Winters überdrüssig seid,
Dann komm' ich zurück zu eurer Freud'.

Ludwig Tieck