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Montag, 25. Februar 2013

Primel - Kulturform

Foto: Leo Michels
Primeln - auch Schlüsselblumen genannt - sind eine der ersten Frühlingsboten. In Gewächshäusern werden sie vorgezogen und sind sofort nach Beginn des Frühlings als wunderschöne Farbtupfer in Blumenbeeten zu sehen.

Die Schlüsselblume ist die ursprünglich wild wachsende Form und steht in Deutschland unter Naturschutz. Sie ist häufig auf feuchten Wiesen zu finden. Auf dem ersten Foto sehen Sie u. a. die ursprüngliche Schlüsselblume in gelber Farbe. Es ist verboten, pflanzen in der Natur mit ihren Wurzeln auszugraben.

Foto: Pixabay
Auch in der Medizin hat die Schlüsselblume eine Bedeutung. Häufig wird sie bei Erkrankungen der Atemwege verwendet.

Es gibt über 500 Arten auf der nördlichen Halbkugel, die meisten in China.

Das zweite Foto zeigt die hier sehr bekannte und im Handel angebotene Kulturform
Prymula vulgaris-Hybride.

Die Schlüsselblume aus Sicht der Blumensprache wird in einem anderen Beitrag behandelt: Schlüsselblume

Freitag, 30. Januar 2009

Schlüsselblume

Himmelsschlüssel - die Schlüsselblume
Symbol für Frühling, Hoffnung, Jugend, Unschuld, Heilkraft des Frühlings, Öffnung des Himmels

Schenken Sie eine Schlüsselblume, sagt diese: "Gib mir den Schlüssel zu Deinem Herzen."

Sie ist mit Symbolik und Sagenschätzen bedacht und eine der ersten Frühlingsblüten. Sie wird auch Primel (Primula veris) genannt. Mit ihr wird der Kummer des Winters vertrieben und der nahe Frühling verkündet.

Seit jeher erinnern die dicht gedrängten Blüten an die Gestalt eines Schlüssels. Als Himmelsschlüssel wurde die Blume zum Symbol der Gottesmutter, aber auch zur Zauberpflanze, mit deren Hilfe man verborgene Schätze zu entdecken erhoffte.

Die Schlüsselblume steht in Deutschland unter Naturschutz.

Die Legende erzählt, dass Petrus einst der Schlüsselbund entglitten und zur Erde gefallen sei. Durch Berührung mit der Erde sei die Schlüsselblume entstanden. Die Schlüssel zur Himmelspforte wurden von einem Engel zurückgeholt, die Blumen blieben aber zur Erinnerung stehen.

Gedichte

Primel

Mickiewicz, Adam (1798-1855)

Lerche zu des Frühlings Ruhme
Hat ihr Erstlingslied gesungen,
Blumenerstling Schlüsselblume
Hat sich goldnem Kelch entrungen.

Blümchen, bist zu früh gekommen!
Mitternacht haucht noch so kalt.
Hast den Schnee nicht wahrgenommen?
Feucht ist noch der Eichenwald.

Schließ die goldnen Äuglein wieder,
Birg dich in der Mutter Schoß,
Eh' der Reif dir mitleidslos
Starren macht die zarten Glieder.

Unsre Tage Falterstage,
Morgen Leben, Mittag Sterben.
Ganzem Herbst ich gern entsage,
Einen Lenztag zu erwerben.


Willst den Freunden Kränze bringen,
Oder der Geliebten dein?
Wirst aus meiner Blüt; ihn schlingen,
Soll's der Kranz der Kränze sein.

Unterm Gras, in wildem Hain
Keimtest du, geliebte Blume,
Klein an Wuchs, an Glanze klein,
Darfst du späh'n nach solchem Ruhme?

Wo sind deiner Schönheit Pfänder,
Wo der Tulpe stolzer Bund?
Wo der Lilie Lichtgewänder,
Wo der Rose Brust so rund?

Will zum Kranze dich verflechten,
Doch woher so viel Vertraum?
Freunde und Geliebte, möchten
Sie auch huldvoll auf dich schaun?

Glaub's, der Freund heißt mich willkommen,
Mich, des jungen Frühlings Engel,
Glanz nicht mag der Freundschaft frommen,
Schatten liebt sie wie mein Stengel.

Ob ich wert der Liebsten Hände,
Sag's, Marie, du himmlisch hehre!
Für der Erstlingsknospe Spende
Wird mir, ach! nur eine Zähre.


Frühling übers Jahr
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Frühling übers Jahr
Das Beet, schon lockert
Sichs in die Höh,
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewaltge Glut,
Smaragden keimt es
Und keimt wie Blut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen,
Versteckt mit Fleiß;
Was such noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling,
Er wirkt und lebt.

Folgenden Artikel aus dem Buch "Die Blumensprache oder Symbolik des Pflanzenreichs" nach dem französischen der Frau Charlotte de Latour von Karl Müchler (1820) möchte ich dem Leser nicht vorenthalten:

Schlüsselblume
Erste Jugend.
Die safrangelben Büschel der Schlüsselblume verkünden den Zeitpunkt, wo der scheidende Winter den Rand seines schneebedeckten Mantels schon mit Grün und Blümchen geschmückt sieht. Es ist nicht mehr die Jahreszeit des Reifs, aber auch noch nicht die der wärmern schönen Tage. So schwebt ein junges Mädchen einige Zeit zwischen der Kindheit und Jugendfülle. Die schüchterne Agathe hat jetzt ihren funfzehnten Lenz verblühen sehen: gern möchte sie die kindlichen Scherze ihrer jungen Gespielinnen noch theilen, aber sie wagt es nicht mehr. Sie sieht ihnen von weitem zu, und wünscht heimlich, wie sie, aus Schlüsselblumen Kränze zu winden, die man sich um diese Zeit wechselweise zuwirft. Aber ein unbesiegbarer Widerwille verscheucht den Trieb zu diesem unbefangenen Scherz aus ihrem Herzen. Eine schmachtende Blässe verbreitet sich über ihr Gesicht, sie läßt das Köpfchen sinken, ihr Herze füllt ein unbekanntes Sehnen, sie seufzt, sie nährt Wünsche, vor denen sie schüchtern zurückbebt. Sie hat gehört, so wie der Lenz dem Winter folgt, so folgen die Freuden der Liebe dem Spiele der Kindheit. Armes Mädchen, Du wirst sie kennen lernen, diese Freuden, die stets mit Bitterkeit und Thränen vermischt sind. Die wieder erblühte Schlüsselblume verkündet sie dir jetzt, aber sie sagt dir auch, daß die unbefangenen Jahre der Kindheit für Dich nie zurückkehren können. Ach! nach einigen Jahren wird sie Dir verkünden: daß auch Liebe und Jugend unwiederbringlich dahinscheiden.

Flüchtig mögen beide schwinden.
Wer sich ihrer Weis' erfreut
Wird auch noch in spät'rer Zeit
Kränze der Erinn'rung winden,
Unvergänglich frisch und schön,
Und kein Sturm kann sie verweh'n.