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Montag, 25. März 2013

Weiße Rose - Gedichte

Foto Weiße Rose
Weiße Rose - Foto: pixabay

Weiße Rose. 

Die Jungfrau will ein Blümchen pflücken,
Sie geht im Garten her und hin,
Die Blümchen freuen sich und bücken
Sich tief vor ihrer Königin.
Beim weißen Röschen bleibt sie stehen,
Und schaut es an mit frommer Huld:
O Jungfrau, laß mich mit Dir gehen,
Ich bin wie Du, noch ohne Schuld.
Die Jungfrau will das Röschen brechen,
Das ihr den Gruß so freundlich bot.
Doch ach, die rauhen Dornen stechen
Das Röschen schämt sich - und wird roth.

Die Entstehung der Rosen. 

In der Flora Farbenschoß
Blüht die slberweiße Rose
Wie die Unschuld rein und mild;
Aus des Lichtes Strahl geflossen
Scheint der Erde sie entsprossen,
Als der Reinheit reinstes Bild!

Der weißen Rosen hingebleichte Wangen
Sie deuten ernst auf ew'ger Liebe Glück,
Ihr irdisch Glühen ist im Sturm vergangen.
Die schöne Form blieb engelrein zurück.

Quelle: Die Blumensprache von Gabriel Eith aus dem Jahr 1834

Dienstag, 19. März 2013

Rosen-Gedichte

Foto pink Rosen

Pink Roses von Samantha DeWitt

Die Rose ist die Königin der Blumen. So haben auch viele Dichter Verse über diese wunderschöne Blume geschrieben. Die von mir vorgestellten Reime stammen aus einer Zeit, in der die Blumensprache Hochkonjunktur hatte und natürlich haben sich auch die Dichter dieser Zeit der "Sprache der Blumen" gewidmet. Die Zeilen mögen zwar teilweise nicht mehr "zeitgemäß" erscheinen. Mir aber erscheint es trotzdem wichtig, dass unsere alten Dichter nicht ganz in Vergessenheit geraten.

Vielleicht eignet sich sogar die ein oder andere Zeile für ein Zitat in einer Rede oder für einen Eintrag in ein Gästebuch oder Poesiealbum.

Einige der Gedichte sind sicher eher unbekannt und daher umso interessanter.


Rose. 

Du, die im Purpurglanze 
Mit hellen Farben strahlt,
Und die im bunten Kranze 
Des Lenzes Bildniß mahlt !
Dir singt, am Mädchenbusen, 
O segnendes Geschick! 
Ein Lobgesang der Musen 
Das neidenswerthe Glück-

Gepreßte Seufzer heben 
Dein lieblich duftend Roth! 
Des sanften Herzens Beben 
Klagt dir der Liebe Noth, 
Schlägt unter deinem Schatten, 
Lehnt traulich sich an dich, 
Und deine Knospen gatten 
Mit seinen Thränen sich.

Wie Thau, wenn er die Blätter 
Im Abendstrahl erfri'cht, 
Und er, des Frühlings Retter, 
Dem kühlen Schooß entwischt: 
So tränkt der Liebe Zähre 
Dein welkendes Gewand, 
Zu ihrer Gottheit Ehre, 
Als sie dich sterbend fand. 

Auf Purpurblättchen schimmert 
Sie hell und engelrein, 
Und aus dem Knöspchen flimmert 
Der Auferstehung Schein; 
O ! rauschte doch mein Leben 
Gleich deiner Blüthe hin! 
Bis Geister mich umschweben, 
Und ich einst Asche bin.
(C. W. von Haugwitz)

Rose Rothe, Symbol der Liebe, 
Weiße, Symbol der Trauer, auch Unschuld. 

Drei Rosen blühen auf des Lebens Weg, 
Die eine weiß, wie frisch gefallner Schnee; 
Die andre glüht im höchsten Incarnat *); 
Die dritte borgt von beiden ihre Farben; —
Den Guten labt ihr süßer Balsamduft, 
Und nur dem' Leichtsinn und dem Frevel ritzt 
Ihr scharfer Dorn die Finger strafend blutig.

*) Incarnat = blutrot

Der Unschuld Rose strahlt in zartem Weiß, 
Sie ist der Jungfrau köstliches Geschmeide; 
So lange sie am Busen lieblich blüht, 
Kann nie das Herz ein giftger Pfeil verwunden. 
Sie ist der Tugend ächter Talisman, 
Sie schützt vor Reu und Lebensüberdruß, 
Und wehet Trost dem frommen Dulder zu, 
Wenn unverschuldet ihn ein Kummer drückt. — 
O wahre sie an deiner zarten Brust, 
Und ihre hellen Blätter werden, dich 
Wie eine Himmelsglorie umstrahlen. - 

Der Liebe Rose glüht in Purpurglanz, 
Vor allen Blumen ragt sie schön hervor, 
Ihr Wohlgeruch erfüllt umher die Luft. 
Doch nur des Lebens Frühling sieht sie blühen, 
Denn ach! der schnelle Flug der Blüthenzeit, 
Reißt ihre schönsten Blätter mit sich fort, 
O möchte bald ein edler Jüngling dir 
Die heitre Stirn mit dieser Rose kränzen- 

Die dritte Rose blüht zwar minder schön, 
Doch liebreich hat die freundliche Natur 
Sie mit dem Weiß der Unschuld ausgestattet, 
Und zart der Liebe Roth darein gemischt. 
Ein fühlend Herz hat sie der Freundschaft einst 
Bei dem Altar der Sympathie geheiligt. 
Sie blüht auch in des Lebens spätem Herbst; 
Hat Frost und Sturm die Haine schon entlaubt, 
Der Wiesen Schmelz, der Gärten Farbenpracht 
In Schnee verhüllt, entfaltet sie bescheiden 
Aus dunkelm Moos die blätterreiche Knospe, 
Sie ist das Sinnbild der Beständigkeit; 
Und schließt der Lieb' und Unschuld zarte Rose 
Der Sarkophag des Sanftverklärten ein, 
Bekränzt sie noch des Freundes heil'ge Urne.  
(Sonnenberg)

Rose. 

Wenn der himmlische Mai segnend herunter schwebt, 
Prangt im blühenden Schmuck lieblich der Rosenstock; 
Um die reizende Knospe 
Taumeln Zephyr und Schmetterling.

Nahen schmeichelnden Flugs; aber wenn Ungeduld 
Kaum mit frevelnder Hand frühe das Röschen pflückt, 
Schnell dann liegt es geruchlos, 
Bleich, entblättert — die Schmeichler flieh'n. 

So vernichtet ein Thor, lüsternen freien Sinns, 
Kosend, oft das Idol seiner Begehrlichkeit. 
Unser wildes Vergnügen 
Preßt so Thränen der Unschuld aus. 

Du bezauberndes, du zartes, den knospenden 
Blumen ähnliches Kind, schöne Laidion!
Wenn du lange des Röschens 
Reine Frische bewahren willst, 

Fleuch der Schmeichler Gedräng', biete Verwegnen Trotz, 
Eingedenk, daß Natur, Blätter dem Röschen gab, 
Sich zu bergen, und Dornen 
Gab zu rascher Vertheidigung. 
(Haug)

Rose. 

Einsam verblühet die Rose, geflegt von uns auf dem Hügel, 
Die das entschlafene Paar unserer Kinder bedeckt. — 
Sey sie ein Bild der Erinnrung, sey sie ein Bild uns der Hoffnung; 
Jenes durch stechenden Dorn; dieses durch Blüthe und Blatt. 
Was das Auge beweinet, das Herz der Eltern betrauert, 
Giebt das geöffnete Grab einst ihm auf immer zurück, — 
(Hilarion)

Rose. 

Wo ist sie hin die Morgenrose, 
Die schöne Blumenkönigin? 
Ach sie entging nicht ihrem Loose; 
Ihr Raum ist leer, sie ist dahin! 

Sagt nicht: das ist das Bild des Lebens; 
So stirbt die Freud' in unsrer Brust; 
Und klaget nicht; ihr klagt vergebens 
Der Jugend eilenden Verlust! 

Sprecht: fahre wohl! Du hast geendet! 
Dann aber hebt den Blick empor 
Vom Rosentode, Freund', und wendet 
Ihn zu dem frischen Lilienflor! 
(Tiedge)

Rose. 

Gieb auf den holden Geist, du königliche Blume, 
Und wandle friedlich dein Gewand ! 
O Rose, sterben läßt der Herr im Heiligthume 
Nicht ein Geschöpf von seiner Hand ! 

Daß alles lebt, will Gott! Daß, leiser Wandelungen, 
Hier Leben reift, dort Leben keimt, 
Von mir, dem Denker, an bis zu den Dämmerungen 
Des Sinnes, den die Klippe träumt ! 

Das kleine Glück, das dir, du Preis der Sonnenkinder, 
Schon hier auf meinem Beete ward; 
Dieß: Menschen zu erfreu'n! schon dieß ist ein Verkünder, 
Daß noch auf dich ein größers harrt!

Geschwinder schlug mein Herz, voll freudigen Erbebens, 
Wenn ich bei deinem Purpur stand, 
Und, lauschend, dann in dir nicht Fülle nur des Lebens, 
Auch Spuren des Gefühles fand ! 

Wie du so zärtlich warst ! Sichtbare Freundschaft hieltest 
Mit Gottes hoher Sonne du: 
Sie trauerte, du auch; sie lächelte, du spieltest, 
Gleich ihr bald thätig, bald in Ruh! 

Lichtheller flimmertest dem Himmel du entgegen: 
Zur Stimme ward dein Blätterspiel, 
Wenn, dir zum Trank, des Thaus, zum Bade dir, der Regen 
Friedseliger Gewässer fiel! 

Einst zögerte dein Trank aus silbernen Gewöllen; 
Da rettete dich Mina's Hand: 
"Du kleine," seufzte sie, "du sollst noch nicht verwelken!" 
Und tränkte dich aus hohler Hand.

Du fühltest ihre Huld. Aus deinen tausend Blättern 
Glitt ein Geräusche, lind und süß, 
Wie Echo des Gesangs, den allen Liebesgöttern 
Beseelend Orpheus hören ließ! 

Gieb auf den süßen Geist! Nicht von der Erde scheiden, 
Sein Kleid verwechseln wird er nur: 
Statt Blätter wird er sich in keine Flügel kleiden; 
Wird Liebe singen und Natur; 

Bald in, der Nacht des Hains, bald auf erhellten Triften, 
Und mit Gesängen, wunderbar, 
Aufschließen Minna's Herz, gleichwie er that mit Düften, 
So lang er eine Rose war! 
(K. E. K. Schmidt)

Moosrose. 

Anzusehn 
Bist du schön 
In dem braunen Moose; 
Aber ich 
Kenne dich 
Schmeichelhafte Rose? 

Brust und Haar' 
Schmückst du zwar, 
Und dein Duft ist lieblich; 
Wäre nur 
Von Natur 
Dir nicht Schalkheit üblich! 

Dein Gedüft 
Athmet Gift, 
Das im Blute schäumet. 
Banger Lust 
Bald bewußt, 
Schwindelt man und träumet.

Rede wer? 
Und woher 
Lieblingen der Flora! 
O dich schuf, 
Sagt der Ruf, 
Aus der Thrän' Aurora ! 

Als den Kuß 
Cephalus 
Grausam ihr versaget; 
Weinte sie 
Spät und früh, 
Wo der Held gejaget. 

Schnell einmal 
Schaut im Thal 
Sie die Ros' entblühet, 
Roth, und feucht 
Wie, ihr däucht, 
Jetzt die Wang' ihr glühet. 

Wer sie bricht, 
Der kann nicht, 
Als nach Küssen streben, - 
Drum hat ihr, 
Warnung mir! 
Zeus den Dorn gegeben. 
(Voß)

Die dahin gewelkte Rose. 

Ich war eine Rose, mein kurzes Leben 
Hab ich unter Blüthengeruch verhauchet, 
Von des Himmels Tbaue genährt, vom schönen, 
Himmel umfächelt. 

Anmuth war mein stilles Gewand und Einfalt, 
Und mein Odem zeugte der Liebe, Mädchen 
Freuten mein und Jünglinge sich, erquickend 
Ward ich erquicket. 

Nun sind meine Blätter ein Spiel der Winde, 
Und ich war, doch lebet die Ross unsterblich. 
Reicht des Lebens Fackel euch schnell und segnet, 
Wandrer, die Rose! 
(E. P.Gonz)


Die dahin gewelkte Rose 

Auch sie die Rose die du mir gegeben, 
Legt schon die Pracht der zarten, Blütben ab, 
Auch sie singt traurig in ein frühes Grab, 
Ein sprechend Bild von Erdenglück und Leben! 

Wie pflegt' ich sie; doch konnt ich sie nicht schützen, 
Sie senkt ihr Haupt, ihr Purpurglanz erblaßt, 
Die Hand, die jetzt den welken Stengel faßt, 
Kann sich allein an ihren Dornen ritzen. 

Was half es mir, so sorgsam sie zu pflegen, 
Was hilft mir ach ! die heiße Thräne jetzt, 
Womit ich sie so oft statt Thau genetzt? 
So ist denn dieß allein der Hoffnung Segen? 

Doch diese Rose darf nicht ganz verwesen, 
Ihr dürres Laub wird stets mir heilig seyn; 
Ich seh' sie sinnend an und denke dein, 
Und jener Zeit, wo sie im Blüh'n gewesen. 

Erinnerung hat tausend stille Freuden,
Sie sey mein Trost! Es wird dein holdes Bild, 
Wenn meinen Blick auch Grabesnacht umhüllt, 
Selbst sterbend, nicht aus meinem Herzen scheiden
(K. Müchler)


Rosen. Zum Geburtstage. 

Schön sind die holden Veilchen, wenn sie kränzen 
Den Silbersee — 
Noch sanfter blüht, wenn sie am Morgen glänzen
Der Lilien Schnee. 
Und lieblich ist das Blümchen der Getrennten, — 
Vergiß nicht mein; 
Und Nelken, die uns spätre Monden spenden 
Im Rebenhain. 
Vor allen hebt aus Flora's bunten Beeten, 
So königlich — 
Mit züchtigem und lieblichem Erröthen 
Die Rose sich. 
Mir doppelt schön bist du, geliebte Rose! 
Dein Purpur schmückt 
Den Mond, wo Sie zuerst im Mutterschooße 
Den Tag erblickt'.
O Rose, duft' ihr himmlisches Entzücken, 
Bis sie erreicht  
Das Land, wo nie in heißen Sonnenblicken 
Dein Purpur bleicht!
(Sophie Albrecht)

Herbstrose. 

Sieh', diese Rose brach ich dir 
Am Rosenstöckchen ab — 
Die letzte, lieblichste, die mir, 
Der Herbst, ihr Vater gab. 

Sie sprach in stolzer Einsamkeit 
Den rauhen Winden Hohn; 
Denn längst verschlang der Strom der Zeit 
Die trauten Schwestern schon. 

Du schweigest, und mein Auge liest 
Auf deiner Stirne Harm, 
Und eine Silberthräne fließt 
Auf deinen Busen warm. 

Sprich! Ist's ein Todesengel, der,
Vor deiner Seele schwebt, 
Jetzt näher tritt, und schrecklicher 
Die scharfe Sichel hebt? — 

Ja, deiner Wangen Rosen sind 
Der Zukunft früher Raub, 
Und ihre Blätter wirft der Wind 
Allmälig in den Staub.

Die letzte dieser Rosen bricht 
Dereinst die Hand der Zeit, 
Und deine Thräne schutzt sie nicht 
der Vergänglichkeit.

Doch, weine nicht! die Tugend, die 
Dein Herz, o Selma! schmückt, 
Ist eine Rose, welche nie 
Die Hand des Schicksals pflückt.

Sie hing am Dornenstrauch der Noth, 
Vom Thränenthau genährt, 
Ihr Busen schön wie Morgenroth, 
Ihr Duft den Engeln werth. 

Wann jede deiner Rosen stirbt, 
So blüht doch diese fort, 
Wird immer schöner, und erwirbt 
Dir Beifall hier und dort. 

Sie stärket dich, wenn du dereinst, 
Reif für die düstre Gruft, 
Des Lebens letzte Tbränen weinst, 
Mit ihrem Balsamduft. 

Sie tröstet dich bei jedem Hohn, 
Sie macht im Kampf dich kühn, 
Sie wird vor Gottes Königsthron 
Am Diadem dir blüh'n. 

Nimm hin die letzte Rose! 
Sie Belehre dich, daß früh' 
Der Jugend Schönheit, aber nie 
Der Tugend Reiz verblüh'.
(Friedrich Mohn)


Nicht für alle vorgestellten Dichter habe ich Kurzbiografien gefunden. Die folgenden Angaben wurden aus Wikipedia übernommen:

Freiherr Franz Anton Joseph Ignaz Maria von Sonnenberg (* 5. September 1779 in Münster; † 22. November 1805 in Jena) war ein deutscher Dichter.

Johann Christoph Friedrich Haug (* 9. März 1761 in Niederstotzingen (Württemberg); † 30. Januar 1829 in Stuttgart) war ein deutscher Beamter, Lyriker und Epigrammist.

Christoph August Tiedge (* 14. Dezember 1752 in Gardelegen; † 8. März 1841 in Dresden) war ein deutscher Dichter.

Klamer Eberhard Karl Schmidt (* 29. Dezember 1746 in Halberstadt; † 8. Januar 1824 ebenda) war ein deutscher Dichter und Jurist.

Johanna Sophie (auch Sophia) Dorothea Albrecht, geb. Baumer (* Dezember 1757 in Erfurt; † 16. November 1840 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie spielte Hauptrollen in Stücken von Friedrich Schiller und war eine gute Freundin des Autors.

Johann Heinrich Voß (* 20. Februar 1751 in Sommerstorf; † 29. März 1826 in Heidelberg) war ein deutscher Dichter und ein bedeutender Übersetzer der Epen Ilias und der Odyssee Homers sowie der griechischen und römischen Klassiker.

Karl Friedrich Müchler (* 2. September 1763 in Stargard in Pommern; † 12. Januar 1857 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.

Friedrich Mohn (* 25.01.1762 in Velbert † ca. 1830 in Duisburg)

Samstag, 16. Februar 2013

Die Rosen

Die Rosen von Louise Cortambert alias Charlotte de Latour

Foto: pixabay 
Nur wem die Natur die Gabe der Dichtkunst ganz versagte, hat nicht das Lob der Rose gesungen? Die Dichter haben ihre Schönheiten nie zu hoch erhoben, noch ihren ganzen Liebreiz in ihren Gesängen erschöpft. Mit Recht haben sie die Rose eine Tochter des Himmels, den Schmuck der Erde, die Glorie des Frühlings genannt; aber welche Sprache vermag es, alle die Reize dieser schönen Blume, ihre wollustathmende Zartheit, ihre göttliche Anmuth zu schildern? Wie soll man die Fülle ihrer sanften Wölbung, die liebliche Mischung ihrer Farben und die sanften Übergänge darin, den süßen Geruch, den sie aushaucht, beschreiben?


Seht, wie sie sich im Frühling sanft aus ihren zierlichen Blättern erhebt, umringt von zahlreichen Knospen. Die Königin der Blumen kost mit dem sanften Zephyr, der sie umgaukelt. Sie schmückt sich mit dem Thau, der sie bedeckt, sie lächelt der Sonne,  deren Strahlen sich ihr Kelch entschließt. Die Natur hat sich gleichsam erschöpft, um sie mit dieser wunderbaren Frische, diesem Farbenglanz, Wohlgeruch und anmuthigen Zauberreiz zu schmücken. Die Rose verschönert das weite Erdenrund, sie blüht in allen Zonen. An den Tage, wo sich alle ihre Schönheit in der ganzen Fülle ihrer Pracht, entfaltet, welkt sie aber auch schon; doch in jedem wiederkehrenden Lenz erblüht sie neu in frischer Anmuth.

Rosen von Vargemont
Gemälde von Pierre-Auguste Renoir 1882
Die Dichter haben ihr in allen Sprachen, durch Lobgesänge,
Huldigungen dargebracht, und schon ihr Name ist eine Zierde ihrer Werke. Die Rose, ein Bild jedes Alters, ein Dolmetscher aller unsrer Gefühle, fehlt bei keinem Feste, sie theilt unsere Freuden und unsere Leiden. Die liebenswürdige Heiterkeit bekränzt sich mit ihr; die keusche Verschämtheit leiht von ihr das zarte Inkarnat, das die Schönheit noch unwiderstehlicher macht; man reicht sie der Tugend zum Preise: sie ist das Bild der Jugend, der Unschuld und des Frohsinns. Sie ist die Blume der Liebesgöttin, und im Wettstreit mit der Schönheit, besitzt sie, wie jene, diese Anmuth, die noch schöner ist, als Schönheit selbst.

Anakreon, der Sänger der Liebe, hat die Rose besungen, und um sie würdig zu feiern, mögen hier seine beiden Lieder, zu ihrem Lobe, stehen.

gartengruen-24.de

 1

Laßt uns Rosenknospen binden
In den dunkeln Rebenkranz;
Rosen um die Schläfe winden
In dem schonen Blüthenglanz!

Rosen blüh'n auf holden Lippen,
Blilhen in der Wangen Gluth;
Darum laßt uns fröhlich nippen,
Ha! der Wein giebt Uebermuth.

Rosen sind des Frühlings Pflege,
Eine Pracht Im Blumenfeld;
Rosen sind ein Lustgeheg
In der hohen Götterwelt.

Rosen in den Lockenringeln,
Tanzt auf munterm Lustgebot,
Wenn die Grazien ihn umzingeln,
Selbst der kleine Liebesgott.

Auch ich schick" mi«Ich an zum Tanze,
Rühre schon mein Saitenspiel;
Rosen wehen in dem Kranze
Duftend um die Stirne kühl.

Bald, bei süßem Kußgeflüster,
Aus dem Busen voll und warm,
In der Rebenlaube düster
Schweb' ich selig Arm in Arm!

2

Der bekränzte Frühling naht!
Rosen blüh'n auf Thal und Höhen,
Und so manches Rosenblatt
Sehen wir am Hügel stehen;
Drum entfalte dich, mein Lied,
Gleich dem Knöspchen, das erblüht.

Rosen sind ein Götterhauch,
Sind des Sterblichen Entzücken;
Ja, die Grazien sollen auch
Rosen nur zum Sträußchen pflücken,
Wählen Liebende zum Raum
Sich den blüthenreichsten Baum.

Einen schönen Rosenzwelg
Trägt bedeutungsvoll die Liebe;
Wenn die Rose als Vergleich
In den Dichtungen nicht bliebe.
Ach! wie stünd's um euren Ruhm,
Sänger aus dem Alterthum!

Rose, süßes Dichterblatt.
Süß, wer Dich im Dornenflechte.
Lüstern angerühret hat;
Süß, wer mit verletzter Rechte
Aus dem Kelch, wo Wollust blinkt,
Deinen Balsamathem trinkt.

Rosen schimmern allzumal,
Auf dem hohen Gastgepränge,
Und am kleinen Bundesmal;
Wenn dem Weingott Hochgesänge
Der bekränzte Dichter weiht,
Werden Rosen hingestreut!

Überall herrscht Rosengluth:
Rosig ist die Morgenröthe,
Rosig stürmt das junge Blut,
Wenn die ferne Hirtenflöte
Sehnsuchtsvoll hinüberschallt,
Wo die stille Unschuld wallt.

Siechen giebt sie — Lebenskraft
Sterbenden die letzte Freude;
Selbst im Grab dringt Rosensaft
Aus des Todten Sterbekleide. —
Schon verwelkt im Trauerhaus,
Strömet Wohlgeruch heraus.

Lieblich wehet noch Ihr Hauch
Durch die eingeschrumpften Blätter,
Am bemoosten Rosenstrauch;
Unvergänglich wie die Götter,
Ohne eines Alters Spur —
 Ist sie göttlicher Natur.

Als einst an das Uferland
Venus trat, und sich dem Schooße
Blauer Wogen nun entwand,
In dem stürmenden Getose
Träufelnd von des Meeres Thau,
An dem schönsten Gliederbau; —

Als Athene hoch und hehr,
Jüngst geboren, war schauen
Im Olymp, mit Schwert und Speer
Ganz gewappnet und voll Grauen;
Ja, in jener seelgen Zeit
Voller Kraft und Fruchtbarkeit;

Da erwuchs das Rosenreis,
und dem Knöspchen sprang die Hülle,
Mutter Erd' ! auf dein Geheiß,
Und mit schöngewundner Fülle,
Blätterte das Blümchen sich
Langsam auf und minniglich.

Und der seel'gen Götter Schaar
Sprengte Nektar auf die Blüthe,
Bis sie sanft geröthet war.
Dornen sind an dieser Blüthe
Irdisch nur, den Himmelshauch
Gaben Götter diesem Strauch.

M. F. Anakreon, mit Erläuterungen aus Friedrich Chrtstoph Broße.
Berlin 1806, bei Heinrich Fröhlich.
Anm.: Anakreon lebte um 550 vor Chistus.
          Die ursprüngliche Schreibweise wurde beibehalten

Mehr über die Blumensprache der Rose finden sie im Wörterbuch der Blumensprache von Charlotte de Latour und in einer Liste der Blumensprache von J.M. Braun.


Rose (gelbe) ----- Wenn du noch keinen Anbeter hast, so sey nicht neidisch auf die glücklicheren.
Rose (rothe), Centifolie ----- Ich kenne nichts herrlicheres, als deinen Besitz. Entscheide über mein Glück.
Rose (weiße) ----- Bald werde ich das Opfer meiner hoffnungslosen Liebe werden.
Rose (Monats-) ------ Soll meine Sehnsucht mich verzehren?
Rose (entblätterte) ------ Du hast mich unglücklich gemacht.
Rose (einfache, eglanteria) ------  Deine Liebe hat keine edlen Triebfedern.
Rosenblatt (rothes). ----- Ja.
Rosen blatt (weißes) ----- Nein.
Rosenknospe (rothe) ----- Bisher war Liebe meinem Herzen fremd, erst jetzt ahne ich ihr Glück.
Rosenknospe (weiße) ----- Noch bist du rein, wache über deine Neigungen.

Zum Schluss noch ein uraltes Rezept 

(Alte Schreib- und Ausdrucksweise wurde teilweise übernommen)

Rosen - Essig. 

Zwei starke Hände voll wohl verlesene Blätter von den gewöhnlichen roten Rosen, einige Pfefferkörner und ganze Gewürznelken, etliche Stängel Zimt und etwas ganze Muskatblüte gibt man zusammen in ein Glas, gießt eine Maaß guten Weinessig darüber, setzt es an die Sonne und lässt es endlich stehen. Auf diese Weise wird der Essig recht. Wenn das Gewürz nicht anständig ist. kann man ihn auch ohne Gewürz machen.


Montag, 12. Mai 2008

Die Rose


Die Rose ist die Königin der Blumen.


Unzählige Rosensorten erfreuen uns mit ihrem Duft und ihren Farben. Es dürfte nicht schwer sein, für jeden Geschmack und jeden Anlass eine passende Sorte zu finden. Die Palette reicht von den eher bescheidenen kleinen Moosröschen bis zu den eleganten langstieligen Edelrosen.

So vielfältig Ihre Arten sind, so läßt sich auch ihre Bedeutung beschreiben. Überreichen Sie eine einzelne rote Rose, bedeutet das Liebe. Das ist wohl die bekannteste Art, dieses auszudrücken. Aber es muss ja nicht immer eine rote Rose sein, die man verschenkt. Ein bunter Rosenstrauß, manchmal auch im eigenen Garten gepflückt, kommt immer und überall an.

Gedichte über die Rose:

Als Allerschönste

Als Allerschönste bist du anerkannt,
bist Königin des Blumenreichs genannt;
Unwidersprechlich allgemeines Zeugnis,
Streitsucht verbannend, wundersam Ereignis!
Du bist es also, bist kein bloßer Schein,
In dir trifft Schaun und Glauben überein;
Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,
Nach dem Gesetz , dem Grund Warum und Wie.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


Alte Rose

Eine Rosenknospe war
Sie für die mein Herz glühte;
Doch sie wuchs, und wunderbar
Schoß sie auf in voller Blüte.

Ward die schönste Ros im Land,
Und ich wollt die Rose brechen,
Doch sie wußte mich pikant
Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt
Und verklatscht von Wind und Regen -
Liebster Heinrich bin ich jetzt,
Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn,
Klingt es jetzt mit süßen Tönen;
Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,
Ist es an dem Kinn der Schönen.

Heinrich Heine (1797-1856)