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Freitag, 15. März 2013

Maßliebchen im Schnee - Gedicht Gänseblümchen

Foto: Blumensprache.blogspot.de

Maßliebchen im Schnee.


Was will der Winter in der Blütenzeit?
Ward ihm zu eng sein Reich im kalten Norden?
Er sah den Frühlingsjubel weit und breit
Und sprengte grimmig seines Hauses Pforten.

Nun stürmt er wild daher, der rauhe Greis,
Bedeckt die junge Frühlingswelt mit Flocken.
O zartes Grün, du blickst aus starrem Eis
So trüb, wie Myrtenreis aus greisen Locken!

Maßliebchen zittert im beschneiten Gras,
Es fürchtet sich vor Winters Zorngebärde,
Sein neues, grünes Kleid ist tränennaß,
Das Köpfchen senkt sich schwer zur kalten Erde.

Verschwunden ist der kleinen Krone Gold,
Der Blätterkreis hat schützend sich erhoben,
Drin ruht des Blümchens Kleinod, süß und hold
Geborgen vor der rauhen Stürme Toben.

So flüchtet scheu das sinnige Gemüt
In sich zurück wie jene Frühlingsblume,
Wenn roher Scherz entweiht was still erblüht
In seiner Tiefe, seinem Heiligtume.

Eugenie Marlitt
Öhringen, am 27. April 1854.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Gänseblümchen

Bild von Leo Michels
Das Gänseblümchen gehört zur Familie der Korbblütler. Es blüht fast das ganze Jahr, vom Februar bis November. Andere Namen: Maßliebchen, Marienblümchen, Liebesblume, Rupfblume, Sonnenbraut, Tausendschönchen, Magdalenenkraut. Folgende Heilwirkungen werden dem Gänseblümchen zugeschrieben: stopfend, schmerzstillend, entzündungshemmend, schleimlösend, harntreibend, blutstillend und blutreinigend, wundheilend, gewebefestigend.

In der Symbolik bedeutet es unbändige Kraft trotz Kleinwüchsichkeit, Beständigkeit, kindliche Unschuld, Reinheit, Bescheidenheit, Leid, mütterliche, ritterliche und beständige Liebe.

Die Blumensprache sagt: "Meine Gefühle sind nicht zu erschüttern." - "Ich setze auf Zeit."

Und was sagt die Literatur der Zeit, in der die Blumensprache Hochkonjunktur hatte?

Auszug aus einem Buch aus dem Jahre 1834 mit dem Titel: Bildungsbibliothek für Teutschlands Töchter von einer Gesellschaft Gelehrter in 6 Bänden. Der zweite Band enthält die "Blumensprache"

Gänseblümchen, Marienblümchem Osterblümchen, Maasliebchen, Tausendschön.

Bild der Sanftmuth, freudig spielender Jugend, reiner, stiller, gemessener Freude, Bescheidenheit, Demuth und Liebe.

Dies Blümchen spricht:
Mußt nicht an mir vorübergehn,
O lern' mein still Gemüt verstehn!

Seid mir gegrüßt, Maasliebchen.
ihr glänzet im Grase, wie Sönnchen,
zahllos; o sehet, auch euch kleidet
und weidet der Herr!

Ein Blümchen verachtet und klein,
Soll mir das Große entfalten;
Hab werth es immer gehalten,
Wird stets das Liebste mir sein.

Vom Anger verpflanz' ich mit Fleiß
Es in den gedeihlichen Garten,
und kann ich ein Jährchen nur warten.
Dann blüht mir sein Sternchen so weiß,

und zart um des Sternchens Rand.
In traulich umschlingenden Bogen.
Hat sich noch ein Kränzchen gezogen
Im sorgsam veredelten Land.

Drauf heb' ich behutsam es aus
Von neuem pflanz' ich es wieder;
Sinkt auch sein Leben darnieder,
Keimts doch bald von innen heraus.

So üb' ich es Jahr um Jahr.
In jeglichem füllt sich die Krone;
Ich nehme viel Freude zum Lohne,
Es schützend vor jeder Gefahr.

Zum lieblichen Tausendschön
Hat sich das Blümchen gestaltet,
Das Herrliche hat sich entfaltet,
Ich kan's ohne Freude nicht sehn.

Von der Erde hinweg in das Grab
Legt Gott das irdische Leben.
Doch läßt er's ins Himmlische schweben
Drum fällt das Vergängliche ab.

Lebendiger ist's dort im Geist,
und seliger in dem Gemüthe,
und voller die himmlische Blüthe,
Die hohe Vollendung verheißt.

Doch immer weiter hinauf
Zu Gott in unendliche Fernen
Durch Miriaden von Sternen
Geht der geflügelte Lauf.

Mit sanfter Gewalt nimmt der Tod
Dem Engel das Leben vom Herzen,
Trägts unter entzükenden Schmerzen
In`s glänzende Morgenroth.

Und wie das Blümchen gedeiht,
Bepflanzt von Stelle zu Stelle,
So das Leben auf jeglicher Welle
Der fluthenden Ewigkeit.

Zu tausend Toden ersteht
und stirbt es zu ewigem Leben.
Die Blume hat Deutung gegeben
Dem Sinn'. der zu deuten versteht.

Gabriel Eith (alte Schreibweise wurde beibehalten)