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Donnerstag, 9. Mai 2013

Kreuzblümchen

Foto: Leo Michels
Die Gewöhnliche Kreuzblume ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblumengewächse. Sie wird auch Natterblume genannt.

Sie kommt in Kiefernwäldern, auf Wiesen, in Küstendünen, in Zwergstrauchheiden vor. Oft sieht man sie auch an Wegrändern. In Deutschland kommt die Kreuzblume in den südlichen Bundesländern zerstreut vor, in den nördlichen Bundesländern selten. In einigen Bundesländern steht sie auf der Roten Liste.

Die Blumensprache sagt: Wie befindest du dich?

Kreuz , du bist mein bester Theil 
Denn in dir allein ist Heil!

Eine schmucklose, einfache Blüthe ist das Kreuzblümchen, wie das Kreuz, dessen Sinnbild es ist. Wie Viele gehen unbekümmert und gleichgültig am Kreuze wie an jenem Blümchen vorüber und ahnen nicht, welch' kostbaren Schatz das Kreuz in sich birgt! Die rothe Farbe des Blümchens erinnert an den, welcher am Kreuze hängt, vom Blute seiner Wunden geröthet. —
Als man in der Eile keinen Scepter fand, um Kaiser Rudolph von Habsburg zu krönen, nahm er das Kruzifix vom Altare und sprach: Das soll mein Scepter sein! —
Ist das auch deine Sprache? — Einer frommen Seele wurde viel von dem Schauerlichen und Furchtbaren ihres künftigen Aufenthaltes vorgesagt; da fragte sie einfach: Ist ein Kruzifix dort zu finden? — Ja ! — Nun dann, erwiederte sie, will ich Alles gerne ertragen.

Es glänzt ein Blümchen auf der Au
Im jungen Frühlingsprangen,
Wenn noch die Aecker kahl und grau
Vom Stoppelflor umhangen.
Ein melancholisch Rosenroth
Ist drüber hingegossen;
Aus magern Blättlein, starr und todt,
Ist es hervorgesprossen.
Kreuzblümchen heißt das zarte Kind
Im rothen Feierkleide
Des Thaues Silbertröpflein sind
Sein einziges Geschmeide.
Doch ist es mir um Geld nicht feil,
Da es so lieblich flammet;
Es mahnt mich an das eine Heil,
Das von dem Kreuze stammet.

(Ludwig Gemminger)

Samstag, 20. April 2013

Kastanienbaum

Kastanienbaum
Foto: Leo Michels

Kastanie reife Früchte
Foto: Leo Michels
Die Kastanie gehört zur Familie der Buchengewächse. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Der Baum kann bis zu tausend Jahre alt werden.

Ende des 16. Jahrhunderts kam die Kastanie nach Mitteleuropa und wurde wegen ihrer schönen Blüten als Straßen- und Parkbaum angepflanzt. Heute ist der Kastanienbaum in ganz Europa verbreitet.

Als Heilwirkungen werden der Kastanie zugeschrieben: blutfördernd, Mineralsalze zuführend, stärkend, hustenstillend, wundheilend und blutstillend

Die Blumensprache sagt:
Blüte - Kannst du mir verzeihen?


Der Kastanienbaum.
Luxus.

Der Kastanienbaum, aus fremdem Boden verpflanzt, hat sich doch noch nicht über die vaterländischen Eichen und Fichten emporheben können. Indessen benutzt man ihn, die Wege zu beschatten, Kunstwälder zu schmücken und Land, Häuser und Schlösser zu umgeben.
Sich brüstend, weit die Aeste aus er streckt,
Sein breites Laub die Wolken uns verdeckt.

Bei'm Anfang des Frühlings bedarf es nur eines warmen Tages, wo die Luft vom Winde bewegt wird, so ist dieser Baum urplötzlich mit grünem Laube überdeckt. Steht er einzeln, so gewährt sein pyramidenartiger Wuchs einen erfreulichen Anblick, vorzüglich durch das schöne Grün seiner Blätter und den Reichthum seiner buschartigen Blüthen, die ihm zuweilen das Ansehn eines großen Kronleuchters geben, der mit schimmernden Kerzen rund umher geschmückt ist.

Er scheint gleichsam der Pracht und dem Ueberfluß zu huldigen; er bestreut daher den Rasen, der ihn umgiebt, mit seinen Silberblüthen; der Wollust verleiht er seinen anmuthigen Schatten; aber der Armuth giebt er nur ein sehr unbrauchbares Holz und eine bittere Frucht; es ist ein kärgliches Almosen, das er durch seine dürren Blätter spendet, wenn man sie zur Feuerung benutzt. Der echte Kastanienbaum hat nicht auf dem Boden eines kältern Klimas gedeihen wollen, und seine süßen Früchte sind daher ein Artikel des Luxus und kitzeln nur den Gaumen begüterter Leckermäuler.

Der Kastanienbaum gleicht dem Reichen er verbreitet zwar seine Aeste weit umher und beschattet damit einen großen Umfang, doch, umgeben von Schmeichlern, schafft er wenig Vortheil und setzt nur den großen Haufen durch seine nutzlose Blüthenpracht in Erstaunen. Er ist ein Sinnbild des werthlosen Luxus.

Die Blüthe, die das Auge nur entzückt,
Verschwindet bald mit ihrem flücht'gen Glanze;
Die Frucht allein, die nähret und erquickt,
Bestimmt den wahren Werth von jeder Pflanze.

(Charlotte de Latour)

Gedichte

Schwarzschattende Kastanie

Schwarzschattende Kastanie
Mein windgeregtes Sommerzelt,
Du senkst zur Flut dein weit Geäst
Dein Laub es durstet und es trinkt,
Schwarzschattende Kastanie!
Im Porte badet junge Brut
Mit Hader oder Lustgeschrei
Und Kinder schwimmen leuchtend weiss
Im Gitter deines Blätterwerks,
Schwarzschattende Kastanie!
Und dämmern See und Ufer ein
Und rauscht vorbei das Abendboot,
So zuckt aus roter Schiffslatern
Ein Blitz und wandert auf dem Schwung
Der Flut, gebrochnen Lettern gleich,
Bis unter deinem Laub erlischt
Die rätselhafte Flammenschrift,
Schwarzschattende Kastanie!

Conrad Ferdinand Meyer

Freitag, 19. April 2013

Cyanen (Kornblumen) Gedicht

Cyanen. 

Ihr lieben blauen Kronen,
Nun seyd ihr welk und matt,
Wohl wie des Mädchens Hoffen.
Das euch gewunden hat.

Senkt die geknickten Häupter,
So senkte sie den Blick,
So das Cyanen-Auge.
Im letzten Mißgeschick,

Da fielen meine Träume
Wie welke Blüthen ab,
Ich lege euch mit ihnen.
Als Opfer auf ihr Grab.

Mahnt mich der klare Himmel
An ihrer Augen Glanz,
So denke ich auch sehnend
An den Cyanen- Kranz.

Rudolf Gustav Puff

Donnerstag, 18. April 2013

Veilchen Gedicht

Veilchen. 

Veilchen, wie so schweigend,
Wie so still dich neigend
In das grüne Moos!
Veilchen, sag was sinnst du,
Sag mir, was beginnst du,
Scheinst so freudenlos?

„Laß mich! still und bange
Lausch' ich dem Gesange
Jener Nachtigall.
Wenn, sie singt, so schweig' ich!
Wenn sie singt, so neig' ich
Ihrem Sang und Schall."

Hoffmann von Fallersleben


Veilchen. 

Veilchen, unter Gras versteckt,
Wie mit Hoffnung zugedeckt,
Veilchen, freue dich mit mir!
Sonne kommt ja auch zu dir.

Sonne scheint mit Liebesschein
Tief dir in dein Herz hinein,
Trocknet deine Thranen dir —
Veilchen, freue dich mit mir!

Hoffmann von Fallersleben

Sonntag, 14. April 2013

Veilchen Gedichte

Die Veilchen

Kommt hinaus, laßt uns gehn,
Die Veilchen zu sehn!
Brauchst nicht erst zu schmücken
Dein nußbraunes Haar;
Winde Kränze darein,
Die der Frühling gebar!

Sieh dort in dem Schoos
Des Thals aus dem Moos,
Da blicken die Veilchen
So lieblich heraus —
Komm, pflück' dir geschwind
Die schönsten zum Strauß!

Pflück' immer sie ab;
Sinkt doch Alles zu Grab!
Und ist es nicht besser
Am Herzen vergehn,
Als verwelkend allein
Am Grabe zu stehn?

(Zarnack's Volkslieder.)

Veilchen. 

So lieb, so klein,
So schön, so rein,
Lieb Veilchen auf der Haide!
Lieb Veilchen, du die kleinste Zier
Der Mutter Erde, du bist mir.
Bist mir die größte Freude.

(Gleim)

Donnerstag, 4. April 2013

Augentrost

Gemeiner Augentrost
Foto: Leo Michels
Augentrost (Euphrasia) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Der botanische Name kommt vom griechisch ευφρασία, euphrasía – Freude, Frohsinn. (Wikipedia)

In der Hauptsache findet Augentrost in der Alternativmedizin äußerliche Anwendung bei Entzündungen der Augen oder bei Augenschwäche, was vermutlich auf die Ähnlichkeit der Blattzeichnung mit einem Auge zurückgeht (Signaturenlehre). Aber auch innerlich wird er als Tee verwendet, und zwar als angeblich lösendes und linderndes Mittel bei Husten und Halsschmerzen. Größere Studien zur Wirksamkeit fehlen. (Wikipedia)

Der Augentrost (Euphrasia officinalis). Niedliches Blümchen, du weidest das Aug', wenn es dich in  des Sommers Gluth, in dem Wiesengrün und in den Wäldern erblickt. (J. M. Braun)

Die Blumensprache sagt:
Ich wünsche dich zu sehen.

Der Augentrost (Euphrasia) bat einen walzigen, vierspaltigen Kelch; die Blumenkrone ist zweilippig , die Oberlippe ausgerandet, die Unterlippe in drei gleiche Lappen getheilt; die Staubbeutel sind zweilappig und jeder Lappen endigt in eine kleine, grannenartige Spitze, woran man diese Gattung am leichtesten erkennt. Es sind einjahrige, aufrechte, kleine Kräuter.

1.) Der gemeine Augentrost (E. officinalis) blüht im Spätsommer und Herbst auf trocknen Waiden und Bergwiesen; ein niedliches Pflänzchen, nur einige Zoll bis eine Spanne hoch, bald einfach, bald sehr ästig, mit breit eiförmigen, spitzig gesägten Blättern und weißen oder bläulichen Blumen, welche auf der Unterlippe einwärts einen gelben Fleck haben (die Lappen der Unterlippe sind zweispaltig); die Staubbeutel sind an dem untern Ende bärtig. Sonst wurden diese kleinen Kräutlein als Augenmittel gebraucht; unsre Landleute nennen sie in einigen Gegenden Milchschelmen, weil sie sehr spät blühen, wo die Kühe wenig Futter mehr finden.

2.) Der rothe Angentrost (E. odontites) hat blaßrothe Blumen und schmale, lanzettartige Blätter, wird höher, wächst gerne unter dem Getreide, aber auch auf Wiesen und Wegen, blüht gemeiniglich früher, wurde sonst gegen das Zabnweh gebraucht.

3.) Der gelbe Augentrost (E. lutea) hat kleine gelbe Blumen, sehr schmale Blätter, wächst auf trocknen Hügeln und Bergen, wird eine Spanne bis 1 Fuß hoch, blüht im Juli und August; die goldgelben Staubgefässe sind länger als die Blumenkrone.

(Quelle: Populäre Botanik: oder, Fassliche Anleitung zur Kenntniss der Gewächse, Bd. 1 Christian Ferdinand Hochstetter, 1831)


Gedichte

Deutscher Blumengarten. 

Blumengarten
Einen schönen will ich hegen;
Mancher Arten Blumen, die ich gern mag pflegen,
Will ich an im Garten legen. Ihrer warten
Schön im Blumengarten.

Augentrost 
Ist ein Kraut, das soll da stehen.
Wer getrost
Es mit Augen an darf sehn,
Dem muß Lust zum Herzen gehn.
Schad', o Frost,
Nie meinem Augentrost!

Wohlgemuth 
Ist eine Würz, die auch da sei.
Wer darauf ruht,
Und sie zieht ans Herz herbei,
Der ist aller Sorgen frei.
Sommergluth !
Verschone mein Wohlgemuth !

Ehrenpreis.
Ist eine Pflanze, die trägt Ehr
An jedem Reis;
Die soll mir wachsen immermehr.
Nichts ihr bringe Fahr und Seht!
Lüfte leis,
Wieget mein Ehrenpreis!

Wunder hold 
Ist eine Blume die gern man schaut;
Jede Dolo',
Ist von Lieblichkeit bethaut.
Wohl mir, da? ich sie gebaut !
Nicht um Gold
Gib' ich mein Wunderhold.

Immerlieb,
Nimmerleid, ist ein Gesproß,
Wo das beklieb,
Treibt es immer frischen Schoß.
Meiner Freuden Hauptgenoß;
Nie kein Dieb
Stehle mein Jmmerlieb!

Dieser Arten 
Blumen sinds, die ich will hegen
In dem Garten,
Und sie je mit Liebe pflegen.
Komm o Sonne, Thau und Regen,
Helft mir warten
Meinen Blumengarten

(Rückert)

Montag, 25. März 2013

Waldessprache - Aloys Schreiber

Foto Wald
Wald - Foto pixabay

Waldessprache

Mich ergreifen Lust und Bangen
Unterm grünen Baumgezelt : 
des Waldes Nacht umfangen
Ahn' ich eine fremde Welt.

Dunkel wohnen hier und Grauen,
Wo sich Zweig in Zweig verflicht.
Doch die hohen Wipfel schauen
Fröhlich in das Sonnenlicht.

Ich vernehm ein säuselnd Wehen,
Und es regt sich jeder Baum; —
Geister wallen ungesehen
Durch des Forstes weiten Raum.

Wollt ihr mir Geheimes sagen
Aus dem unbekannten Reich?
O ich hör' euch ohne Zagen,
Reines Herzens frag' ich euch:

Ist der Wildniß stilles Leben,
Ist es näher euch verwandt?
Ja ich fühle hier ein Streben,
Frei von jedem Erdenband.

Stimmen, welche längst verklungen,
Tönen wieder meinem Ohr,
Was die Kindheit mir gesungen,
Neugestaltet tritt's hervor.

Soll ich hier die Weide finden,
Die mir Höheres verheißt ?
Sich der Geisterwelt verbinden,
Will der freigewordne Geist.

Dort des Felsens heilge Quelle
Ladet zu der Sühne ein,
Und des Lehrlings Blick sey helle,
Seine Hände seyen rein.

An dem grauen Stamm der Eiche
Spielt ein goldner Strahl herab:
Was unheilig ist, entweiche!
Neues Leben giebt das Grab.

Hoch am Himmel zieht ein Wetter,
Lauter tos't der ferne Strom,
Lauter rauschen alle Blätter
In dem grün gewölbten Dom.

Treten will ich, ohne Grauen,
Vor den Unsichtbaren hin ;
Das Geheimnißvolle schauen
Darf der kindlich fromme Sinn.

(Aloys Schreiber)

Aloys Wilhelm Schreiber (* 12. Oktober 1761 in Bühl (Baden); † 21. Oktober 1841 in Oos (Baden-Baden)) war Lehrer und Professor der Ästhetik, Hofhistoriker, Schriftsteller und Reisebuchautor. (Quelle Wikipedia)

Wald - Gedichte

Foto Wald
Wald - pixabay

Der Wald

Wandl' im Grünen.
Willst du die Blumen verstehn,
Mußt du erst den Wald durchgehn.
Ist dir erschienen Der Sinn des Grünen,
Dann magst du die Blumen verstehn.

Grün ist das erste Geheimniß,
In das die Natur dich weiht;
Die erste Farbe ist grün,
Grün schmückt die ganze Welt,
Ein lebendiger Odem,
Ein lieblich Element,
Womit alles froh umschlossen ist.
Grün bedeutet Lebensmuth,
Den Muth der frohen Unschuld,
Den Muth zur Poesie,
Grün sind alle Blumenknospen
Und die Blätter um die Blumen;
Dann entspringt der Farbenglanz
Aus dem mütterlichen Grün.

(Ludwig Tieck) Naturlaute.

Im Wald.

Hinaus in des Waldes süßkosende Nacht,
Auf, Freunde, in jubelnden Reih'n ' !
Daß Tempel, von fröhlichen Horen bewacht.
Der Freude und Liebe wir weih'n.
Laßt Leyer und Becher uns kränzen !
Daß geistige Flammen umglänzen
Des Lebens bemoostes Gestein.

Es hallt aus der Buche weitschattendem Dom.
Die Glocke sonst seliger Zeit.
Froh winkt uns, wie einst an der Kinderwelt Strom,
Die Maie der Hoffnung geweiht.
Der Erinnerung Blumen zu pflücken,
Die Urne der Zukunft zu schmücken,
Stehn flammende Opfer bereit.

Die Eiche schlingt Kränze unsterblicher Lust,
Der Freundschaft ins goldene Haar.
Zu Wodans Altaren, an Vaterlands Brust,
Ruft sie die begeisterte Schaar.
Schäumt Becher in flammenden Fluthen !
Fürs Vaterland wollen wir bluten,
Und beten an Freundes Altar.

Es trägt zu des Himmels Vergißmeinnicht -Kranz
Die männliche Tanne ihr Haupt.
So steht in dem Herzen voll himmlischen Glanz
Der Treue Baum, ewig belaubt.
Laßt heilige Flammen uns zünden !
Die Schlangen der Selbstsucht umwinden
Die Brust, die an Treue nicht glaubt.

Die Ulme des Weinstocks frohschützender Stab,
Ist fröhlichen Bechers wohl werth ;
So schätze das Weib, das sich liebend uns gab
Des Mannes reinflammendes Schwert.
Auf trinkt es mit glühenden Wangen:
Daß Kraft sich und Liebreiz umfangen,
Und Glück wohnt am heimischen Herd.

Wir grüßen der Linde süßathmendes Dach ;
Sie ruft uns zum trauten Verein,
Nimmt häusliches Glück in ihr Blüthengemach,
Hüllt Mondnacht in Blumenduft ein.
Der Liebe vertraulichem Kosen,
Der Unschuld hellglühnwen Rosen,
Soll stets sie Beschützerin seyn.

Der Nebelgebirge fernleuchtender Kranz,
 Die dunkele Fichte, sie neigt
Sanft klagend die Zweige im Mondenlichts-Glanz
Zur Erde Grab, dem sie entsteigt.
Sie flüstert uns selige Laute,
Der Sternenwelt ernste Vertraute,
Wo Liebe die Arme uns reicht.

Es schlägt in des Waldes grünlaubendem Zelt
Die Männerbrust kühner und frei.
Hier winkt uns Apoll, flammt die Fackel der Welt,
— Die Freiheit — in ewigem Mai.
Es steigt der Olymp zu uns nieder,
Doch künden der Vögelein Lieder,
Daß Liebe die Königin sey.

Hoch sey du gefeiert, kühnwogendtt Wald,
Der saugend an Himmels Brust ruht,
Im Mutterkuß Töne der Liebe uns hallt,
Fest gürtet die Herzen mit Muth.
Laß trunken die Herzrn sich baden
In deiner elegischen Fluth.

(Wilibald)

Es könnte sich um folgenden Dichter handeln, ist aber nicht sicher:

Willibald Alexis (eigentlich Georg Wilhelm Heinrich Häring; * 29. Juni 1798 in Breslau; † 16. Dezember 1871 in Arnstadt) war ein deutscher Schriftsteller, der als Begründer des realistischen historischen Romans in der deutschen Literatur gilt. (Quelle Wikipedia)



Sonntag, 24. März 2013

Das Sträußchen - Gedicht

Foto bunte Blumen
Blumen
Foto: pixabay

Das Sträußchen. 

Du, die erblüht in Prachtgeländen, 
Die Sprache der Natur verstand, 
Empfang aus deines Freundes Händen 
Ein Sträußchen, wie das Herz es band! 
Es füge mehr der schönen Stunden 
Den schönsten deines Frühkings bei! 
In dem Sinn ward es dir gebunden, 
Daß es des Lebens Bild dir fey. 

Die Unschuld wahr und heilig wohne, 
Wie diese Lilie so rein, 
Im Busen dir, die zarte Krone, 
Ob der sich Engel Gottes frcu'n!
Sie malt' ob dir mit Mutterpflege, 
Sie leite, deine Führerin.
Dich auf dem glatten Erdenwege 
Durch alle Schlangen glücklich hin! 

Statt stolzer, blendender Juwelen,  
Statt alles Prunks der Eitelkeit, 
Nimm hin die Blume bessrer Seelen, 
Das Veilchen der Bescheidenheit. 
Nicht locken will es, will nickt glänzen, 
Doch freundlich schmiegt sich's an die Brust, 
Und duftet in der Liebe Kränzen. 
Sich kaum des eignen Werths bewußt. 

Die heitre jugendliche Rose, 
Sie, deines frohen Lenzes Bild, 
Sey Bild von deinem späteren Loose; 
Wie sie, sey dieses schön und mild; 
Erquickungsvoll, wie ihre Düfte, 
Balsamisch, wie ihr edler Saft, 
Umweh'n dich alle Lebenslüfte 
Mit Frohsinn, Wohlgefühl und Kraft ! 

Der Himmel lächle deinen Tagen 
So hold wie das Vergißmeinnicht! 
Es möge dir die Farbe tragen, 
In der es so zum Herzen spricht! 
Auch unterm Schatten der Cypressen 
Vergißt nicht meine Seele dein. 
Kann Emma, kann sie mein vergessen? 
Es ruft, es ruft : — Vergiß nicht mein ! 

Die Hoffnung möge dich umschweben, 
Um deiner Pfade jeden blüh'n, 
Und Stärke deinem Geiste geben, 
Wie diesem Strauß das Immergrün! 
Es schlingt sich um die Blumenstengel 
Mit treuer Innigkeit herum. 
So halte dich der Hoffnung Engel; 
Dich tragend in Elysium. 

(J. R. Wyß d. ä.)

Schneeglöckchen - weitere Gedichte

Das Schneeglöckchen. 

Kleines Blümchen steigt zur Höh',
Halb erst Blüthe, halb noch Schnee,
Weicht der Schnee, da blüht sein Stern,
Kommt die Blüthe, weicht es gern.

Jene bricht hervor aus grün,
Diesem will's am Herzen blüb'n,
Wägt von Frühlings bunter Lust
Grünen Keim in stiller Brust.

Und der Blätter duft'gen Schnee
Höb's wie Flügeln gern zur Höh',
Doch es senkt sie, sagt nur: sing
Voglein I schwing' dich, Schmetterling!

So verkündigt es den Mai'n,
Darf sich seiner Pracht nicht freu'n,
Erstes Lüftchen hat s umspielt,
Süße Liebe hats gefühlt!

(J. M. Braun)

Schneeglöckchen. 

Ich kenn' ein Glöcklein, lieblich und zart,
Durch weißen Schmelz verschönt,
Das leise nur, doch wunderbar,
Durch's Reich der Lüfte tönt,
Ein Glöcklein ist's, aus Flor gewebt,
Das jedes Herz mit Lust belebt.

Bescheiden hängt das Glöcklein nur
An einem grünen Band,
Das die Natur mit zarter Kunst
Ihm um das Hälschen wand.
Und wenn die Luft das Glöcklein schwingt,
Es lieblich durch die Fluren klingt.

Und schöne Zeit verkündet es
Mit seinem Silberton;
Denn wißt, es naht im Feierzug'
Der holde Frühling schon,
Mit seiner Hand das Erdenreich
Zu segnen einem Gotte gleich.

Und kaum vernimmt den Wunderklang
Der Blumen duftend Chor,
Da eilt es aus dem Kämmerlein
Gar schnell ans Licht hervor,
Und drangt mit Schönheit angethan.
Zum Frühlingseinzug' sich heran.

Und sieh in Reihen folget nun,
Dem lieben Glöcklein hold,
Des Märzenblümchens reines Blau,
Und der Ranunkeln Gold,
Und lieblich würzt als Opferduft
Das Veilchen schon die' laue Luft.

Und bunter stets, und schöner stets
Kommt schon der Zug heran,
Die Maaslicb da, die Primmel dort,
Und hier die Tulipan,
Und auch der Anemonen Weiß
Schließt freundlich sich zum Blumenkreis.

Und immer weiter dehnet sich
Der Blumen duftend Heer,
Kaum hört man noch den süßen Ton
Des Silberglöckchens mehr;
Nur leise noch der Laut erklingt,
Der sich aus diesem Glöcklein schwingt.

Und endlich wenn der Frühling kommt
In seiner Herrlichkeit
Verstummt das Glöcklein ganz und gar
Auf lange, lange Zeit,
Und schließt sich in sein enges Haus,
Und ruht von seiner Feier aus.

(Radda)

Gelbe Rose - Gedicht Pfeffel

Gelbe Rose. 

"Gib mir, o Mutter!" — also bat
Einst Flora eine kaum dem Schooße
Des Nichts entstieg'ne weiße Rose, —
"Gib mir der Schwester Incarnat."
„Begnüge, Kind, dich mit der Gabe,
Die ich dir eingebunden habe.
Der Unschuld Farbe schmückt dich ja," -
Sprach Flora sanft. — Doch wer bekehret
Ein Herz das Eifersucht bethöret?
Sie murrt, sie schmollt. — Als Flora sah,
Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte:
„Nun wohl!" rief sie erzürnt und hauchte Sie an :
„So nimm anstatt des Kleid's
Der Unschuld, das zu deinem Loose,
Was dir gebührt — die Tracht des Neid's!"
Und so entstand die gelbe Rose.

(Gottlieb Konrad Pfeffel)

Gottlieb Konrad Pfeffel (* 28. Juni 1736 in Colmar; † 1. Mai 1809 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Militärwissenschaftler und Pädagoge aus dem Elsass. (Quelle: Wikipedia)

Die Blumensprache sagt:

Rose (gelbe) - Ist deine Liebe aufrichtig, täuschest du mich nicht.
und
Rose (gelbe) - Wenn du noch keinen Anbeter hast, so sey nicht neidisch auf die glücklicheren.

Montag, 18. März 2013

Nachtviole

Foto Nachtviole
Nachtviole
Foto: Leo Michels

Die Nachtviole verströmt nachts ihren Duft. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Früher nannte man sie auch Julienne. Man findet die Nachtviole an sandigen und felsigen Küstenplätzen des Mittelmeeres.

Die Blumensprache sagt:  Nur der verschwiegenen Nacht klage ich meinen Liebesschmerz.

Nachtviole.
Bild der Bescheidenheit.
Es senkt Asträa von den Bergen nieder
Ihr brauner Schlei'r hüllet Thal und Flur!
Der Hain verstummt, es schweigen seine Lieder.
Entschlummern will die lebende Natur.

Schon glänzet an des Himmels hohem Bogen.
Im dunklen Blau der Sterne leuchtend Meer,
Auf sanftbewegten slberhellen Wogen.
Schwebt Luna majestätisch still einher.

Jetzt schwimmen durch die lauen Abend-Lüfte
Getragen auf der Weste leichtem Flug.
Der Nachtviole süße Balsamdüfte
Und Streuen um uns Wohlgeruch.

Wenn Flora wandelt in der Töchter Kreise.
Verweilt auf dieser Blume gern ihr Blick.
Denn dankbar schweben ihre Düfte leise
Und liebevoll von ihr auf sie zurück.

Ihr gilt mein Lob, die in bescheidner Hülle.
Vom goldnen Farbenschimmer ungeschmückt.
Im leisen Weh'n der lauen Abendstille
Mit eignem Reiz uns wunderbar entzückt!

Ist auch ihr Wohlgeruch dem Sinn entschwunden.
Wenn Föbus früh an Thetis Brust erwacht.
Doch kehrt zurück er in den Abendstunden
Und wehet würzig durch die Sommernacht.

Die zarte Nachtviole sei vor allen
Die liebste mir, auf Floras Blumenflur!
Bescheiden, anspruchlos muß sie gefallen.
Denn schmucklos ist am schönsten die Natur!
(Gabriel Eith)


Astraea oder Astraia ist eine Gestalt der griechischen und römischen Mythologie, die in Zusammenhang steht mit dem Mythos von den Weltaltern, der erstmals in Hesiods Gedicht Werke und Tage erscheint. (Quelle Wikipedia)

Föbus = Apoll


Thetis ist eine Meeresnymphe aus der griechischen Mythologie. Sie war die Schönste der Nereiden genannten zahlreichen Töchter des Meeresgottes Nereus. Die Titanin Tethys war ihre Großmutter. (Quelle: Wikipedia)

Sonntag, 17. März 2013

Die Lilie - Gedicht Gabriel Eith


Dir sing' ich. holde Lilie,
Die kühn empor sch hebt 
Um deren Kelch der Blüthenschnee 
Ein zart Gespinnste webt; 
Die durch des Sommer-Abends laue Lüfte. 
So würzig haucht die süßen Balsam-Düfte! 

Wie wenn des Mondes sanftes Licht 
Die Blumenflur umzieht. 
So strahlt des Mädchens Augenlicht. 
Wo deine Farbe blüht. 
Sie weichet nie. küßt auch die schönen Wangen,
Des holden Scham-Erröthens leises Bangen.

Im grauen Alterthume wies 
Die Dichtung auf dich hin. 
Wenn se der Tugend Würde pries 
Und unschluldsvollen Sinn.
Es wählte die Natur ein irdisch Zeichen. 
Das Himmlische der Tugend zu vergleichen.

Von heil'ger Unschuld treu bewacht. 
Und makellos und rein. 
Befchüzet durch der Tugend Macht. 
Soll unsre Seele sein!
Dann gattet liebend sich der Herzens-Güte 
Die Lilie mit ihrer Schöuheits-Blüthe.
(Gabriel Eith)

Lilie mit weisser Farbe. 

Bild der Reinheit, Unschuld und Tugend; und ihres schlanken Wuchses wegen, der Frauenwürde, Frauenmilde und Majestät. 
Wer sie mit irdischem Sinn schaut, dem nutzen sie nichts; 
Nur dem himmlischen Sinn sind sie Kinder des Lichts. 

Wenn ich die Lilie betrachte, ist es mir immer. als zeige unser göttlicher Lehrer mit dem Finger darauf, mich ermahnend, dem Vater im Himmel kindlich zu vertrauen, der die Lilien so schön kleidete. und also noch vielmehr für die Menschen, seine Kinder. freundlich und liebreich besorgt ist.

Die Lilie sei dir das Bild der Unschuld! Sieh! wie schön und hell und rein se dasteht! Der weisseste Atlas ist nichts gegen ihre Blüthe. se gleicht dem Schnee. Wohl der Jugend. deren Herz so rein von allem Bösen ist! 

Die reinste aller Farben ist aber auch am schwersten zu bewahren. Leicht ist ein Lilienblatt verletzt; man darf es nicht rauh anfassen. oder es bleiben Flecken zurück. So kann auch ein Gedanke. ein Wort die Unschuld verletzen. 

O wie so schön. hell und flekenlos, wie schlank und aufrecht sie dasteht! gleichwie ein Finger, der zum Himmel zeigt! Sie ermahnt uns, daß wir bei all unsrer Mühe und Arbeit aufwärts blicken und noch etwas Besseres suchen sollen, als was uns die Erde geben kann.
(Gabriel Eith)

Foto Blüte weiße Lilie
Weiße Lilie
Foto: Pixabay

Die Myrte

Foto: Leo Michels

Die Myrthe findet man in den Mittelmeerländern, hauptsächlich an den Kiesufern der Bergbäche, aber auch in der Macchia, der wärmsten Zonen Italiens. Dort sieht man ihre zahlreichen weißen Blüten, die in der Mittagssonne ihren Duft verströmen.

Aus den Blättern und Blüten wird das sogenannte Myrtenwasser hergestellt. Es wirkt adstringierend (lat. adstringere „anziehen, zusammenziehen, festschnüren") Die Beeren können auch als Gewürz verwendet werden. Die Ägypter schmückten ihr Haar und ihre Kleider neben Lotos- und Granatapfel- auch mi Myrtenblüten. In der griechischen Mythologie war die Myrte der Aphrodite geweiht. Sie versinnbildlichte Schönheit und Liebe. Aphrodite verbarg sich in einem Myrtenhain, bis die Grazien sie ankleideten.

Es gibt mehrere Varianten, die jeweils in Form und Größe der Blätter variieren. 

Die Blumensprache sagt: "Möge bald der Brautkranz dich schmücken." oder
"Der Liebe Lohn ist süß, sie macht die Welt zum Paradies".

An die Myrthe.

Ich stand am Beet, und wählte
Zum Strauß für Minna Blumen.
Da winkte mir das 'Veilchen;
Es winkte Ros' und Lilie.
Ich pflückte emsig wechselnd
Die Veilchen, Lilien, Rosen,
Und freute mich des Straußes.
Da winkte mir die Myrthe:
„Ich bin das Laub der Liebe !
Schon naht ich sie zu pflücken,
Die Fingerspitzen aber —
Die Fingerspitzen bebten.
Was mochten sie wohl beben?
Sprich du mir, Minna! darf ich
Die süße Myrthe pflücken?
(v. Halem)

Samstag, 16. März 2013

Wechselgesang der Blumen

Wechselgesang der Blumen 


Alle. 

Wir Kinder des Lenzen,
Wir keimen und sprießen
Im Garten und Hain,
Auf grünenden Wiesen
Zu duftenden Kränzen
Uns lieblich zu reihn.

Wir krönen die Musen
Mit Blüthen und fröhnen
Zitherens Altar.
Wir zieren der Schönen,
Sanft wallenden Busen,
Leicht flatterndes Haar.

Das Veilchen.

Ich liebe nur Triften,
Mich nährt nur der Morgen
Mit labendem Thau,
Ich blühe verborgen
Doch würz ich mit Düften
Die lachende Au.




Das Vergißmeinnicht. 


An ländlicher Hütte
Umgürt ich die Quelle
Und brüste mich nicht.
An heimlicher Stelle
Entkeim' ich und bitte
Vergiß. ach! mein nicht.




Die Myirthe

Wir kränzen die Haare
Der schmachtenden Bräute,
Der Keuschheit Symbol,
Der Jünglinge Beute,
An Himens Altare,
Ihr schönstes Idol.






Die Rose

Für Fürstin der Beete
Ernannte mich Flora,
Als Amor mich nahm,
Mich malet Aurora
Mit lieblicher Röthe
Ein Sinnbild der Schaam.



Alle. 

Wir alle, wir grünen
In Iris Geschmeide
Und kunstloser Zier;
Der Schönheit zu dienen,
Der Unschuld zur Freude,
Wir huldigen ihr.

(Gabriel Eith)

Freitag, 15. März 2013

Maßliebchen im Schnee - Gedicht Gänseblümchen

Foto: Blumensprache.blogspot.de

Maßliebchen im Schnee.


Was will der Winter in der Blütenzeit?
Ward ihm zu eng sein Reich im kalten Norden?
Er sah den Frühlingsjubel weit und breit
Und sprengte grimmig seines Hauses Pforten.

Nun stürmt er wild daher, der rauhe Greis,
Bedeckt die junge Frühlingswelt mit Flocken.
O zartes Grün, du blickst aus starrem Eis
So trüb, wie Myrtenreis aus greisen Locken!

Maßliebchen zittert im beschneiten Gras,
Es fürchtet sich vor Winters Zorngebärde,
Sein neues, grünes Kleid ist tränennaß,
Das Köpfchen senkt sich schwer zur kalten Erde.

Verschwunden ist der kleinen Krone Gold,
Der Blätterkreis hat schützend sich erhoben,
Drin ruht des Blümchens Kleinod, süß und hold
Geborgen vor der rauhen Stürme Toben.

So flüchtet scheu das sinnige Gemüt
In sich zurück wie jene Frühlingsblume,
Wenn roher Scherz entweiht was still erblüht
In seiner Tiefe, seinem Heiligtume.

Eugenie Marlitt
Öhringen, am 27. April 1854.

Sonntag, 10. März 2013

Die Blumen - Gedicht von Schiller

Die Blumen.

Kinder der verjüngten Sonne,
Blumen der geschmückten Flur,
Euch erzog zu Lust und Wonne,
Ja, euch liebte die Natur,
Schön das Kleid mit Licht gesticket,
Schön hat Flora euch geschmücket
Mit der Farben Götterpracht.
Holde Frühlingskinder, klaget!
Seele hat sie euch versaget,
Und ihr selber wohnt in Nacht.

Nachtigall und Lerche singen
Euch der Liebe selig Loos,
Gaukelnde Sylphiden schwingen
Buhlend sich aus euren Schooß.
Wölbte eure Kelches Krone
Nicht die Tochter der Dione
Schwellend zu der Liebe Pfühl?
Zarte Frühlingskinder, weinet!
Liebe hat sie euch verneinet,
Euch das selige Gefühl.

Aber hat aus Nanny's Blicken
Mich der Mutter Spruch verbannt,
Wenn euch meine Hände pflücken,
Ihr zum zarten Liebespfand:
Leben, Sprache, Seelen, Herzen,
Stumme Boten sicher Schmerzen,
Goß euch dies Berühren ein.
Und der mächtigste der Götter
Schließt in eure stillen Blätter
Seine hohe Gottheit ein.

(Friedrich Schiller)

Foto: pixabay

Der Gärtner - Gedicht von Eichendorff

Der Gärtner 

Wohin ich geh und schaue, 
In Feld und Wald und Thal, 
Viel schöne, hohe Fraue, 
Grüß ich dich tausendmal.

In meinem Garten find ich 
Viel Blumen schön und fein.
Viel Kränze daraus wind ich, 
Und tausend Gedanken bind ich 
Und Grüße mit darein.

Ihr darf ich keinen reichen, 
Sie ist zu hoch und schön, 
Die müssen alle verbleichen, 
Die Liebe nur ohne Gleichen
Bleibt fest im Herzen stehn. 

Ich schein wohl guter Dinge
Und schaffe auf und ab, 
Und ob das Herz zerspringe, 
Ich grabe fort und singe 
Und grab mir bald mein Grab.

(Joseph von Eichendorff
Aus dem Leben eines Taugenichts)


Foto: Garten in Istanbul - Pixabay

Freitag, 8. März 2013

Die Eiche

Eiche mit Früchten: Foto: Leo Michels
Die Eiche - man nennt sie u. a. auch Deutsche Eiche - gehört zur Familie der Buchengewächse. Sommereichen blühen von April bis Mai.

Als Heilwirkung werden der Eiche zugeschrieben: wundheilend, gewebefestigend, blutstillend, entzündungshemmend, verdauungsregulierend, beruhigend, entgiftend, stärkend.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind Urkraft, Ewigkeit, Fruchtbarkeit, Schutz und Gastfreundschaft, Standhaftigkeit.

Die Blumensprache des Laubes sagt: "Lorbeer den Helden - dem Liebenden der Liebe einfachen Schmuck." An anderer Stelle: "Mein Wille ist unerschütterlich."

Die Eiche (Quercus) hat Blüthen getrennten Geschlechts, jedoch auf einem Baume beisammen; die Frucht ist bekanntlich eine Nuß, welche unten mit dem holzig gewordeneu Kelche umgeben ist, worin sie wie in einem Schüsselchen sitzt. Die Eichbaume sind die Zierden unserer Wälder; besonders flößen die folgenden beiden Arten durch die Größe ihres Wuchses und durch das Alter, welches sie erreichen, Ehrfurcht ein:


  1. Die Edel-, Stiel-, oder Sommer-Eiche (Q. peduneu lada), welche langgestielte große Früchte trägt, aber nur ganz kurzgestielte Blätter hat. 
  2. Die Winter- oder Stein-Eiche (Q. Robur), welche ungestielte, gehäuft beisammen sitzende kleinere Früchte und gestielte Blätter trägt.

    Diese beiden Arten erreichen erst nach 200 Jahren ihre Vollkommenheit, werden über 500 Jahre alt, oft über 130 Fuß hoch, und der Stamm bisweilen von einer Dicke, daß er 30 Fuß im Umfange mißt; doch soll die Steineiche seltner diese Größe erreichen. Sie geben sehr gutes, dauerhaftes Bauholz; auch zu vielen Geräthschaften ist das Eichenholz vortrefflich, weniger taugt es zum Brennen; die Rinde, Blätter und Sägespäne dienen zum Gerben, die Eicheln nicht bloß zur Schweinemastung, sondern auch geröstet als ein gesunder Kaffee für den Menschen; die Kelche der Eicheln können zum Färben gebraucht werden.
  3. Die weichhaarige Eiche (Q. pubescenz), deren Blätter unterhalb mit weichen Haaren bekleidet sind, findet sich in Böhmen, Mähren, Oesterreich und wahrscheinlich auch noch sonst in Süd-Deutschland. 
  4. Die östreichische Eiche (Q. austriaca), welche durch die spitzigen Lappen der Blätter ausgezeichnet ist, wächst in Krain, Kärnthen, Oesterreich und Steiermark. 
  5. Die immergrünende Eiche (Q. Ilex), welche eigentlich den wärmern Ländern von Europa angehört, aber doch auch schon im südlichen Tyrol und in Krain häufig sich findet, bat kleine ungelappte (nur mehr oder weniger gesägte), hellgrüne, lederartige Blätter, welche auf der Unterseite einen graulichen Filz haben, und über den Winter nicht abfallen; dieser Baum erreicht aber keine ansehnliche Größe.
(Quelle: Populäre Botanik: oder, Fassliche Anleitung zur Kenntniss der Gewächse, Bd. 1 Christian Ferdinand Hochstetter)

Gedichte

An die Eiche. 

Unter deine heiligen Eichen,
Mein geliebtes Vaterland!
Wälzte jüngst des Feindes Hand.
Deiner Söhne hlut'ge Leichen;
Und des Friedens goldner Traum
Wich von deinen Blumenmatten,
Nur des Todes bleiche Schatten
Zogen durch den wüsten Raum.

Grünt ihr wieder, deutsche Eichen?
Hebt ihr euer stolzes Haupt,
Mit dem Siegesschmuck umlaubt,
Ueber unsrer Brüder Leichen?
Beut ihr dar dem Vaterland'
Eures Laubes heilge Kronen,
Um den deutschen Mann zu lohnen,
Der den Tod im Kampfe fand?

Grünt und blühet, deutsche Eichen!
Unsrer Väter Schutz und Hort,
Grünt und blühet fort und fort
Ueber unsrer Brüder Leichen.
Rauscht es spät der Enkelwelt
Mahnend zu aus euren Zweigen,
Deutscher Thaten greise Zeugen:
Hier entschlief ein deutscher Held!

(I. D. Symanski)

An die Eiche. 

Unter dieser Eiche laßt euch nieder,
Brüder, seht, hier ist das Mahl bereit:
Trinkt und singt, das erste eurer Lieder,
Sey der Wälder Königin geweiht!

Dir gebührts vor allen, Riesenreiche!
Wunderkind der prächtigen Natur,
Kein Geschöpf im ganzen Pflanzenreiche
Trägt, wie du der Allmacht hohe Spur.

Wer vermag der Jahre Zahl zu nennen,
Die dich auf zum Himmel wachsen sah:
Wer in dunkler Vorzeit zu erkennen,
Was mit dir und um dich her geschah?

Hermann hat vielleicht vom Waffentanze
Einst in deinem Schatten ausgeruht:
Träufelnd von des Siegers Schwert und Lanze,
Netzte dich der stolzen Römer Blut.

Jubelnd brachen seiner Sieger Scharen
Sich den deutschen Lorbeerzweig von dir;
Letzten sich an deiner Frucht und waren
Aermer zwar, doch glücklicher als wir!

Du Vielleicht hast einst den Saft bereitet,
Der aus Luthers mächt'ger- Feder floß:
Und, durch seiner Schüler Kiel geleitet,
Glück und Segen auf die Menschheit goß.

Zahllos ist des edlen Wildprets Menge,
Das sich feist geäßt an deiner Frucht;
Zahllos stehn in herrlichem Gedränge
Millionen Kinder deiner Zucht.

Selbst nach deinem Tode wirst du leben,
Umgewandelt durch des Künstlers Hand:
Wirst, ein Kriegsschiff durch die Fluten schweben,
Schrecken bringend bis zum fernsten Strand.

Dienst dem Britten, der mit stolzen Blicken
Sieggewohnt der Meere Scepter hält;
Oder trägst auf deinem kühnen Rücken
Den Entdecker einer neuen Welt.

Rufest einst, wie ihre Kinder alle,
Die Natur auch uns zur Ruh' ins Grab,
Und hat dich die Axt erreicht; so falle
Auch für uns zum Sarg' ein Brettchen ab!
(Bunsen.)
Philipp Ludwig Bunsen (* 5. September 1760 in Arolsen; † 13. September 1809 ebenda) war Regierungsrat und Schriftsteller. (Quelle: Wikipedia)

Die Eiche.

Nicht den Lorbeer, der in ferner Zone
An des Römers Marmorurne sprießt,
Oder der sich stolz zur Siegeskrone
um die Scheitel fremder Krieger schließt;

Nicht Cytherens*) blüthenreiche Myrthe,
Die den Busen junger Nymphen schmückt,
Oder die der königliche Hirte
Einst in Ida's**) stillen Hain geplückt;

Nicht die schlanken traubenreichen Reben,
Nicht die Palme, die der Eintracht blüht,
Nicht die Zeder will ich heut' erheben
Dir nur, Eiche, singt mein kühnes Lied,

Im geweihten Dunkel deiner Schatten
Saßen einst mit blutgetränkter Hand
Helden, die den Sieg errungen hatten.
und gekämpft für's freie Vaterland;

Ruhten dann in deines Laubes Kühle,
Sangen dann bei hellem Sternenklang
In der Barden heil'gem Saitenspiele
Ihren jubelvollen Siegsgesang;

Flohen Varus stolze Regionen
Flocht aus deinem breiten Laub die Hand
Deutscher Mädchen dem Geliebten Kronen
Der den Römer segreich überwand.

Und, gelehnt an deinem Slamme, ruhte,
Neben sch den abgebrocbnen Speer,
Der Verwund'te, und mit feinem Blute
Tränkt' er deine Wurzel rund umher.

Unter deinem Schatten fchwur Thusnelden
Hermann einst geweibter Liede Bund,
Und das Lob zu früh gefall'ner Helden
Machten hier erhab'ne Barden kund.

Doch es kam des Auslands falsche Sitte,
Und verschwunden war die goldne Zeit;
Zwar zum Palast ward die kleine Hütte,
Aber Treue fioh' und Tapferkeit.

Unsre Krieger duften nur von Narben,
Unsre Helden dürsten nur nach Raub,
Feile Lorbrern heischen unsre Barden,
Aber keiner edles Eichenlaub.

Ach, in ihren Liedern glüht kein Feuer,
Das zu Tbaten Heere einst berauscht,
Und die ernste feierliche Leier
Haben sie um falschen Witz vertauscht.

Unsre Weisen snd zn Schwätzern worden,
Unsre Helden ringen nur, voll Neid
Nach dein Flitterglanz von einem Orden,
 Und verschmähen die Unsterblichkeit.

Wer an Tugend glaubet, hascht nach Träumen
Denn Verdienste schätzt man nur nach Gold,
Tausend sah'n der Oder Fluthen schäumen,
Und  nur Einer starb wie - Leopold!

Wenig Edle trauern nur verschwiegen,
Der Verfolgung und des Neides Raub.
Sterben hin im stummem Mißvergnügen
Und verwelken wie dein dürres Laub;

Wünschen ihren trägen Stunden Flügel
Bald ein Ende dem verhaßten Traum,
Und auf ihrem kalten Todtenhügel
Deinen Schatten, königlicher Baum!

Ja, du sollst nur ihrer Gruft entsprießen,
Dann verweilt bei die des Wandrers Schritt,
Ahndend, daß er unter seinen Füßen
Tugendhafter Herzen Asche tritt.

Und er schwört, von Hochgefühl durchdrungen,
Edle Thaten auch, wie se, zu thun,
Um dereinst in deinen Dämmerungen
Stillbeweint und ehrenvoll zu rnh'n.

(Karl Müchler)


*) In der griechischen Mythologie ist Kythera neben Zypern die Insel der Aphrodite.

**) Ida = Berg auf Kreta

Donnerstag, 28. Februar 2013

Kornblume - Cyane

Foto: Pixabay
Die Kornblume gehört zur Familie der Korbblütler.

Andere Namen sind Termse, Geißbein, Cyane.

Die Blütezeit ist von Mai bis August.

Die Bedeutungen in der Symbolik sind Liebe, beständige Treue, Zuversicht.

Die Blumensprache sagt: "Ich gebe die Hoffnung nicht auf." Aus anderer Quelle: "Ich baue auf deine Treue."

Für die Bauern war die Kornblume eher eine Plage. Sie binden sich an Roggen und verbreiten sich im Kornfeld. Die festen Stengel der Kornblume machten früher leicht die Sensen und Sicheln stumpf. Heute sieht man sie daher wohl eher an Feldrändern.

Ein Feldblumenstrauß, zusammen mit Margeriten und Mohn ist allerdings an Schönheit kaum zu übertreffen.

Foto: Pixabay

Gedichte

Kornblumen flecht ich dir zum Kranz...

Kornblumen flecht' ich dir zum Kranz
Ins blonde Lockenhaar.
Wie leuchtet doch der blaue Glanz
Auf goldnem Grund so klar!

Der blaue Kranz ist meine Lust;
Er sagt mir stets aufs neu,
Wohl keine sei in tiefster Brust
Wie du, mein Kind, so treu.

Auch mahnt sein Himmelblau zugleich
Mich heimlich süßer Art,
Daß mir ein ganzes Himmelreich
In deiner Liebe ward.

Emanuel Geibel

Kornblume
Sprüche.
Spruchgedicht von Friedrich Schiller

Zierde wärst du der Gärten, doch wo du erscheinest, da sagst du:
Ceres streute mich selbst aus mit der goldenen Saat.

Friedrich Schiller


Kornblumen

In der Saat viel blaue Sterne
Stehn wir leuchtend fern und nah.
Laßt uns blühn und seht uns gerne,
Denn wir sind nun einmal da!

Die uns sonst nicht leiden mochten
Unterm Korn, die schimmernd blaun:
In den Erntekranz geflochten
Mögen sie doch gern uns schaun.

Zu dem Ernst nutzreicher Ähren
Fügen wir, was heiter glänzt:
Freude will Natur euch lehren,
Und sie bringt das Brot bekränzt.

Johannes Trojan


Cyanen blühen unter Aehren
Und mahnen an die Kommunion,
Weil wir in Brodsgestalt verehren
Im Sakramente Gottes Sohn.

O schönster Tag in meinem Leben,
Wo ich zuerst den Herrn empfing.
Wo er sich gänzlich mir gegeben,
Mein Herz an seinem Herzen hing!

 O schönster Tag, dein will ich denken,
So lange, bis mein Auge bricht,
 Bis Gott sich wird mir ewig schenken;
Nein, diesen Tag vergeß' ich nicht!

Ludwig Gemminger