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Samstag, 2. März 2013

Eisenkraut

Foto: Leo Michels
Das Eisenkraut gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse. Andere Namen sind Taubenkraut, Verbene, Isenkraut, Hahnenkopf. Die Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Das Eisenkraut wirkt beruhigend, schmerzlindernd, fiebersenkend, entzündungshemmend, sexuell anregend, äußerlich angewandt  bei Brand- und Schnittwunden,

Die Blumensprache sagt: "Du hast mich verhext". Oder: "Ich reiche dir die Hand zur Versöhnung."

Was sagt die Kennerin der Blumensprache, Charlotte de Latour?
Eisenkraut. Anhänglichkeit.

 Es wäre vielleicht nicht ganz unverdienstlich, wenn die Botaniker der Beschreibung jeder Pflanze eine mit ihr in Bezug stehende moralische Bemerkung beifügten. Sie würden dadurch eine allen Völkern verständliche und ewig bleibende Sprache reden, weil sie mit jedem Lenz neu entsteht und niemals ihre Zeichen ändert. Jupiters Altäre sind umgestürzt, die Wälder, Zeugen von den heiligen Gebräuchen der Druiden, gefällt, Egyptens Pyraimiden werden vielleicht eben so, wie die Sphinx, von dem Sande der Wüsten verschüttet werden; aber immer blühet Lotus und Schilf an den Ufern des Nils; immer wird die Mistel erblühen und das Eisenkraut auf dürren Hügeln wachsen.

Des Eisenkrauts bedienten sich die Alten bei einer Menge von Wahrsagungen; man schrieb ihm mehrere geheime Kräfte zu, unter andern auch, daß es Feinde aussöhnen könne, und jedesmal, wenn die Römer Waffenherolde zu andern Völkern, als Boten des Friedens oder des Krieges, schickten, überbrachte einer von ihnen Eisenkraut.

Die Druiden hielten diese Pflanze sehr heilig, bevor sie von ihnen gesammelt wurde, brachten sie der Göttin der Erde ein Opfer. Auch die Magier trugen, wenn sie die Sonne anbeteten, in ihren Händen Zweige des Eisenkrautes.

Venus, als Siegerin, trug eine Krone von Myrrthen, durchflochten mit dieser Pflanze. In den nördlichen Provinzen Frankreichs sammeln die Hirten dieses geheiligte Kraut mit besondern Gebräuchen und unter Hersagung von Sprüchen, die ihnen nur verständlich sind. Sie pressen den Saft daraus zu bestimmten Zeiten des Mondwechsels. Sie machen damit abwechselnd, bald als Aerzte, bald als Zauberer, gesund, und sich furchtbar. Durch das nämliche Mittel verstehen sie die Kunst, Schmerzen zu lindern, aber auch nachtheilig auf die Heerden ihrer Brodherren und auf die Herzen der jungen Mädchen zu wirken. Hauptsächlich soll das Letztere mit diesem Kraute der Fall seyn, wenn jene Hirten jung und hübsch sind. Daher ist das Eisenkraut auch noch jetzt, wie bei den Alten, ein Mittel zur Bezauberung.

Doch Täuschung ist des Eisenkrautes Kraft,
Kein Bau», kein Strauch, kein Zweig und keine Blume
Erweckt im unbewachten Heiligthume
Des Herzens jene süße Leidenschaft,
Die die Natur den Sterblichen verlieh.
Ihm in dem harten Kampfe mit dem Leben,
Durch ihre göttliche Magie
Das Vorgefühl der Seligkeit zu geben;
Es ist der Herzen Sympathie.

(Quelle: Charlotte de Latour "Die Blumensprache, oder Symbolik des Pflanzenreichs")