Sonntag, 24. Februar 2013

Levkoje

Dreihörnige Levkoje (Matthiola tricuspidata)
Foto Wikipedia public domain
Die Levkoje gehört zur Familie der Kreuzblütler. Man nennt sie auch Weißveilchen oder Damenveilchen.

Die Blütezeit ist von Mai bis September. Die Urform der Blüte ist weiß oder leicht rötlich, tropfenförmig. Die Blüte hält sehr lange, der betörende Duft noch länger.

Es gibt im Handel viele veredelte Formen der Levkoje. Meist haben die Blüten mehr Fülle und die Farben wechseln.

Als Heilwirkungen sind bekannt: Die Levkoje wirkt schweißtreibend und auswurffördernd.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind friedvoll, unbeschwertes Dasein.

Die Blumensprache sagt: "Ich glaube an eine gemeinsame Zukunft." Eine andere Quelle sagt: "Ich bitte um deine Freundschaft."

Und was schreibt die Kennerin der Blumensprache über die Levkoje?

Levkoje. dauerhafte Schönheit. De Griechen, ob sie gleich die Blumen sehr liebten, verstanden doch nicht die Kunst, sie zu ziehen und zu verschönern: sie pflückten sie nur vom Felde und erhielten sie allein aus der Hand der einfachen Natur. Die Römer fanden auch, als sie Griechenlands Küsten sich zu eigen machten, Geschmack an Blumen, und eine so auffallende Vorliebe für Blumenkronen, daß man den Privatpersonen ihren Gebrauch untersagen mußte.

Diese ehemaligen Weltgebieter zogen nur Veilchen und Rosen, und ganze Felder, mit diesen Blumen besät, thaten dem Rechte der Ceres Abbruch. Den kriegerischen Galliern blieb lange jede Art von feinerem Lebensgenuß unbekannt; ihre nur zum Kampf gewöhnte Faust verschmähte sogar den Pflug. In ihren Gärten, das Besitzthum eines Stammes, wuchs keine aromatische noch Küchenpflanze. Aber endlich wurden die Sitten milder.

Karl der Große, der Schrecken der Welt und der Vater seiner Völker, liebte die Blumen. In einer seiner Verordnungen empfahl er den Anbau von Lilien, Rosen und Levkojen. Nur im dreizehnten Jahrhundert wurden in seinem Reiche Blumen fremder Zonen verpflanzt. Zur Zeit der Kreuzzüge brachten die heimkehrenden Ritter und Knappen viele bisher unbekannte Arten aus Egypten und Syrien mit. Die Mönche, damals die einzigen, welche sich auf die Cultur des Bodens verstanden, pflegten sie mit Sorgfalt. Nur Blumen gaben ihren einsamen Zufluchtsörtern einen schuldlosen Reiz. Demnächst verbreiteten sie sich in den Lustgärten, sie wurden die Zierde der Feste und der kostbare Schmuck der Schlösser.

Die Rose ist noch die Königin der Lauben, und die Lilie die der Blumenbeete geblieben. Die Rose verblüht freilich geschwinder, die Lilie aber, die sich später entfaltet, welkt fast eben so schnell. Die Levkoje, minder lieblich als die Rose, minder prächtig, als die Lilie, hat aber ei nen dauerhafteren Glanz. Unwandelbarer in ihrer Wohlthätigkeit, bietet sie uns fast das ganze Jahr über ihre schönen pyramidenartigen rothen und violetten Blumen dar, die fortdauernd einen dem Geruch, schmeichelnden Duft verbreiten. Die schönsten Levkojen sind roth, und wetteifern oft mit dem Purpur aus Tyrus. Es giebt auch sehr schöne weiße, violette und federbuschartig gestaltete Levkojen, die viel gefälliges haben. Seit aber Amerika, Asien und Afrika uns ihre reichen Blumenschätze gespendet, ist der Anbau der Levkojen vernachlässigt worden, die, schon früher einheimisch, den Altvordern so lieb waren. Jndeß werden sie doch noch oft mit vorzüglicher Sorgfalt gepflanzt.

In einem Schlosse zu Luxemburg sah man noch vor nicht langer Zeit auf einer großen Terrasse vier Reihen weißer irdener Töpfe, von geschmackvoller Form; diese Töpfe, die amphitheatralisch an beiden Seiten der Terrasse aufgestellt waren, enthielten die ausgesuchtesten rothen Levkojen. Dieser kunstlose Schmuck machte einen sehr angenehmen Eindruck. Hauptsächlich, beim Untergang der Sonne, war es, als wenn helle Feuerflammen in der Mitte dieser schneeweißen Vasen loderten und auf das Grün der Büschel bis zum Blenden schimmerten. Dann ward rund umher die Luft mit einem balsamischen erquickenden Dufte gefüllt. Selbst Frauen von den reizbarsten Nerven fühlten sich nicht davon angegriffen, sondern vielmehr wohlthätig gestärkt. Diese holde Pflanze erscheint daher auf unseren Blumenbeeten, wie ein frisches in der Fülle der Gesundheit blühendes Mädchen, diesem höchsten Gute, ohne welches weder Glück noch Schönheit von Dauer ist.

Gesundheit nur erfrischt das Blut,
Erhält den unbefangnen Muth,
Der Gram und Sorge bald verscheuchet
Das Roth, das sie auf Wangen malt,
Kein trübbewölktes Aug' umstrahlt,
Und jede Schminke vor ihr weichet.

(Charlotte de Latour)
- alte Schreibweise wurde beibehalten -

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