Samstag, 25. Oktober 2008

Die Margerite

Symbol für Orakel, Unentschlossenheit zur Liebe.
Bedeutung: schmucklose, natürliche Unschuld.

Man hat ihr auch Namen gegeben wie "gemeine Wucherblume", "große Gänseblume" oder "große Maßliebe". Diese Namen klingen nicht gerade wie ein Kompliment. Trotzdem bildet die Margerite zusammen mit anderen Feldblumen, wie zum Beispiel der Kornblume oder der Mohnblume einen wunderschönen Feldblumen-Strauß.

Und - wer kennt nicht das Spiel: Man nimmt eine Margeritenblüte, rupft ein Blatt nach dem anderen aus und zählt dabei: er liebt mich, er liebt mich nicht, .... Das letzte Blatt bringt dann die Entscheidung.

Neueste Züchtungen trugen dann edlere Namen, wie Maistern, Edelweiß-Margerite ... Heute ist sie auch als Strauch beliebt. Die Margerite bleibt das Abbild einer unverdorbenen, naturnahen, schmucklosen Schönheit.

Gedichte Margerite


Marguerite 
Du standst vor einem Blumenglas am Fenster
und legtest deine Hand
mit einer schönen
unendlich gütigen Bewegung
um eine Marguerite,
ihr von unten her
den Blätterkreis mit der
gekrümmten Hand
verengend
und sie mit einem Seufzer -
mir wenigstens erschien es so -
und voller Liebe anblickend,
dass ich empfand,
dass zwischen dir und jener Blume sich
Geheimnis stiller Zwiesprache
verberge. -
Und wie ich heute selbst
das gleiche Spiel,
mein selber lächelnd, treibe
und ,mit Schmerzen' ende, -
lächle ich nicht mehr -
und denke jenes Abends an dem Fenster
und jener traurig-gütigen Geberde.

Christian Morgenstern . 1871 - 1914

Die Orchidee


Symbol für sexuelle Lust, Fruchtbarkeit, Raffinement, Schönheit, ungezählte Nachkommen, Reichtum und Macht.
Bedeutung: Sehnsucht, Leidenschaft, körperliche Lust.
Keine andere Blume ist genügsamer, wenn es um dekoratives Beiwerk geht. Ist doch schon allein die Blüte ein Kunstwerk.
Für die Orchidee gibt es allein im deutschsprachigen Raum mehr als fünfzig Volksnamen, darunter erotische, wie zum Beispiel: Pfaffenhödlein, Knabenkraut, Heiratswurzel, Kuckucksblume. Geilwurz - aber auch Marienschuh, Herrgottsschuh.

Botaniker bezeichnen Orchideen als besonders intelligente Pflanzen. Dies wegen ihrer großen Fähigkeit zur Anpassung an verschiedenste Lebensverhältnisse. Man findet Orchideen sowohl in den heißesten Tropen wie an der Grenze der polaren Eiskappen. Ihre Erscheinungsformen sind allerdings entsprechend verschieden.


Gedichte über Orchideen:

Nachtduftende Orchis

Waren's Blumen mit den wunderbaren
Silberhellen kleinen Flügelpaaren?
Oder waren's fragt ich Blumenengel,
Hingeheftet an die Blütenstengel?

Waren's Blumen die beim Mondenschimmer
Mir mit Duft erfüllt mein kleines Zimmer?
Oder hatten durch die Nacht geklungen
Traumhaft süße Überlieferungen?

Christian Wagner (1835-1918)

Die Nelke


Symbol für göttliche und irdische Liebe, Verlöbnis, Eitelkeit, Freundschaft, kämpferische Gemeinschaft.
Bedeutung: überströmendes Schenken, Großzügigkeit.

Der deutsche Name Nelke entstand wohl wegen der Ähnlichkeit und des Duftes mit der Gewürznelke. Der Duft mancher Nelkenarten ähnelt tatsächlich auch stark der Gewürznelke. Die größeren gezüchteten Nelken duften häufig überhaupt nicht mehr.

Die Nelke ist eine sogenannte Modeblume. Es bedeutet, dass sie immer wieder erscheinen, danach wieder verschwinden. Unzählige Nelkensorten zeugen vom Eifer der Züchter. Für die Vase sind besonders die langstieligen Sorten interessant, sogenannte Edelnelken. Sie sind fester Bestandteil des Angebotes und werden zu fast allen Anlässen verschenkt. Sie sind recht pflegeleicht und relativ lange haltber. Die kräftigen Farben und schönen Blüten setzen einen Akzent in jedem Strauß und Gesteck.


Gedichte über die Nelke

Wie die Nelken duftig atmen!


Wie die Nelken duftig atmen!
Wie die Sterne, ein Gewimmel
Goldner Bienen, ängstlich schimmern
An dem veilchenblauen Himmel!

Aus dem Dunkel der Kastanien
Glänzt das Landhaus, weiß und lüstern,
Und ich hör die Glastür klirren
Und die liebe Stimme flüstern.

Holdes Zittern, süßes Beben,
Furchtsam zärtliches Umschlingen
Und die jungen Rosen lauschen,
Und die Nachtigallen singen.

Heinrich Heine (1797-1856)

Freitag, 10. Oktober 2008

Veilchen

Der wunderbare Duft von Veilchen fasziniert seit jeher. Sie blühen im Verborgenen und gelten als bescheiden. Das Veilchen ist Symbol für Jungfräulichkeit, Demut, Bescheidenheit, Anstand, Paradies, Frühling und Hoffnung, Treue und Liebe.

Die Veilchen sind von zwiespältiger Bedeutung. Die Demut und die Bescheidenheit sind sprichwörtlich für das Veilchen, das im Verborgenen blüht. Dennoch erklärten viele machthungrige Menschen das Veilchen zu ihrer Lieblingsblume.

Eine weitere Bedeutung des Veilchens ist die Geduld. Die violette Farbe und der herrliche Duft machen einen Veilchenstrauß in jeder Wohnung zum Hingucker.

Gedichte über das Veilchen

Das Veilchen und der Schmetterling

Ein Veilchen auf der Wiese stand
an Baches Rand und sandte ungesehen,
bei sanftem Frühlingswehen
süßen Duft durch die Luft.

Da kommt auf schwankendem Flügel
ein Schmetterling über den Hügel
und senket zur kurzen Rast
zum Veilchen sich nieder als Gast.

Schmetterling:
Ei! Veilchen! Wie du töricht bist,
zu blühen, wo niemand dein genießt!

Veilchen
Nicht ungenossen blüh ich hier,
ein Schäfer kommt gar oft zu mir
und atmet meinen Duft und spricht:
"Ein solches Blümchen fand ich nicht,
wei Veilchen du! Auf Wiesen, Auen
ist keines mehr wie du zu schauen!

Schmetterling
`s ist schöner doch, glaub meinem Wort,
zu blühn auf freier Wiese dort,
in jener bunten Blumenwelt,
als hier im dunklen Schattenzelt!

Veilchen
Hier bin ich meines Schäfers Wonne,
dort aber bleichet mich die Sonne,
und ohne Farbe, ohne Duft,
find ich zu früh dort meine Gruft,
drum blüh ich in der Einsamkeit,
wenn auch nur Einer mein sich freut.

Nikolaus Lenau (1802-1850)


Ausschnitt aus: Das Blümlein Wunderschön:
Das Lied des gefangenen Grafen ( vertont von Hugo Wolf)

Das Veilchen:
Ich steh verborgen und gebückt
Und mag nicht gerne sprechen,
Doch will ich, weil sichs eben schickt,
Mein tiefes Schweigen brechen.
Wenn ich es bin, du guter Mann,
Wie schmerzt michs, daß ich hinauf nicht kann
Dir alle Gerüche senden.

Der Graf:
Das gute Veilchen schätz ich sehr:
Es ist so gar bescheiden
Und duftet so schön; doch brauch ich mehr
In meinen herben Leiden.
Ich will es euch nur eingestehn;
Auf diesen dürren Felsenhöhn
Ists Liebchen nicht zu finden.

Johann Wolfgang von Goethe (1766-1832)


Das Veilchen

Ein Veilchen auf der Wiese stand
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzig's Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin,
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,
Daher, daher,
Die Wiese her, und sang.

"Ach!" denkt das Veilchen, "wär' ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!"

Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut' sich noch:
"Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch."

Johann Wolfgang von Goethe (1766-1832)



Ein Spruch, der häufig in Poesiealben geschrieben wurde:

Blüh' wie das Veilchen im Moose,
bescheiden, sittsam und rein.
Nicht wie die stolze Rose,
die immer bewundert will sein.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Mohnblume



Mohnblumen - auch Klatschmohn genannt - sind Symbol für Fruchtbarkeit, Schlaf, Vergessen, Tod, Versuchung, Selbstverlorenheit, Liebesleid, Trost, Passion Christi.

Vielleicht könnte man die Mohnblume auch als Zeichen der Vergänglichkeit deuten. Heute noch blüht sie wunderschön, morgen schon verliert sie alle Blätter.

Die antike Symbolik der Mohnblume war eher düster. Bei den Griechen war der Mohn nämlich der Unterweltsgöttin Persephone geweiht. Hyphnos, der Gott des Schlafes wurde oft mit Mohnblüten in der Hand dargestellt. Mohn über die Schwelle ins Haus zu bringen, brachte einer Liebe Unglück.

Besonders auffallend an der schönen Blüte ist natürlich ihre leuchtende, tiefrote Färbung. Auch wenn wir fast alle griechischen Mythen vergessen haben, bleibt diese Einheit von kräftigstem Rot und zartester Gestalt von hohem Reiz. Die Behutsamkeit, mit der wir den Mohn überreichen, ist ein Zeichen für die Freundlichkeit des liebenden Umgangs miteinander.

Einen Strauß mit Mohnblumen zu verschenken macht wohl wenig Sinn und man wird ihn wahrscheinlich nur in Verbindung mit anderen Feldblumen verschenken. Zusammen mit Margeriten und Kornblumen wird daraus ein sehr schöner Feldblumenstrauß. Doch Vorsicht - die Blätter des Mohns fallen meist schon nach wenigen Stunden ab und man hat mehr davon, wenn man ihn auf dem Feld, der Wiese, wo er meist noch selten vorkommt (er gilt beim landwirtschaftlichem Anbau als Unkraut), stehen lässt.

Anmerkung:
Diese Beschreibung bezieht sich auf die Mohnblume, bzw. den Klatschmohn, der auf unseren Wiesen und Feldern wild wächst bzw. in unseren Gärten blüht und nicht auf den Mohn, der in verschiedenen Ländern angebaut und zu Ophium verarbeitet wird. Die in unseren Breiten angebauten Mohnsorten eignen sich bekanntlich nicht für die Herstellung dieses Suchtmittels.



Mohn und Weizen Zusammensetzung von Lorenzo Tempesti


Gedichte über die Mohnblume


Mohnblumen
Mit roten Feldmohnblumen
Hatt’ ich dein Haar geschmückt,
Die roten Blumenblätter
Die sind nun alle zerdrückt.

Du bist zu mir gekommen
Beim Abendsonnenschein,
Und als die Nacht hereinbrach,
Da ließest du mich allein.

Ich höre die Stille rauschen
Und sehe die Dunkelheit sprühn,
Vor meinen träumenden Augen
Purpurne Mohnblumen blühn.

Hermann Löns (1866-1914)


Der Mohn

Wie dort, gewiegt von Westen,
Des Mohnes Blüte glänzt!
Die Blume, die am besten
Des Traumgotts Schläfe kränzt;
Bald purpurhell, als spiele
Der Abendröte Schein,
Bald weiß und bleich, als fiele
Des Mondes Schimmer ein.

Zur Warnung hört ich sagen,
Daß, der im Mohne schlief,
Hinunter ward getragen
In Träume schwer und tief;
Dem Wachen selbst geblieben
Sei irren Wahnes Spur,
Die Nahen und die Lieben
Halt' er für Schemen nur.

In meiner Tage Morgen,
Da lag auch ich einmal,
Von Blumen ganz verborgen,
In einem schönen Tal.
Sie dufteten so milde!
Da ward, ich fühlt es kaum,
Das Leben mir zum Bilde,
Das Wirkliche zum Traum.

Seitdem ist mir beständig,
Als wär es nur so recht,
Mein Bild der Welt lebendig,
Mein Traum nur wahr und echt;
Die Schatten, die ich sehe,
Sie sind wie Sterne klar.
O Mohn der Dichtung! wehe
Ums Haupt mir immerdar!

Ludwig Uhland (1787-1847)

Foto: Pixabay


Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt
Im Sommer war das Gras so tief,
Daß jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt
Und wie es heiß zu mir herüberrann.
Du hast nur mein Gesicht berührt.
Da starb er einfach hin, der harte Mann,
Weils solche Liebe nicht mehr gibt...

Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Im Feld den ganzen Sommer war
Der rote Mohn so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras,
Die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mohn so blaß
Geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
Daß es noch weiße Wolken gibt...

Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Du sagst, daß es bald Kinder gibt,
Wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
So rot wie Mohn, so weiß wie Schnee.

Im Herbst da kehren viele Kinder ein,
Warum solls auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh,
Und wenn es tausend schönere gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

François Villon (1431-1464)


Freitag, 12. September 2008

Osterglocke, Narzisse

Bild: iStock Foto
In der Bedeutung von Blumen sind Narzissen Symbol für Eigenliebe, Unfähigkeit, andere zu lieben, Frühling und Fruchtbarkeit, Schlaf und Tod, Brautstand (weiße Narzisse), Sieg Christi über den Tod, Unglückliche Liebe, Ritterlichkeit Eitelkeit.

Die Blumensprache sagt: "Du bist eitel." - "Schluss mit der Koketterie."

Die Narzisse kündigt den Frühling an. Sie ist Bote des Winterendes und Frühlingslichts. Sie ist ein Symbol des erwachenden Frühlings. Während die weiße Narzisse einen starken Duft versprüht, ist die gelbe Osterglocke nahezu geruchlos. Man nennt die Osterglocke auch "gelbe Narzisse". Den Namen Osterglocke hat sie wohl daher, dass Sie bereits zu Ostern blüht.

In einem ersten bunten Frühlingsstrauß, in dem man sie meist mit Tulpen zusammen bindet, darf die Osterglocke nicht fehlen.


Gedichte über Osterglocken und Narzissen

Narzissen


Weißt du noch, wie weiß, wie bleich
in den Maiendämmerungen,
wenn ich lag, von dir umschlungen,
dir zu Füßen hingerissen,
um uns schwankten die Narzissen?

Weißt du noch, wie heiß, wie weich
in den blauen Juninächten,
wenn wir, müde von den Küssen,
um uns flochten deine Flechten,
Düfte hauchten die Narzissen?

Wieder leuchten dir zu Füßen,
wenn die Dämmerungen sinken,
wenn die blauen Nächte blinken,
wieder duften die Narzissen.
Weißt du noch, wie heiß? wie bleich?

Richard Fedor Leopold Dehmel (1863-1920)

Donnerstag, 28. August 2008

Lavendel


Foto: iStock Foto
Diese herrlich duftende Pflanze steht für Reinheit, klares Leben, Erinnerung, geheimes Einverständnis, Abwehr des Teufels.

Die Blumensprache sagt: "Du sprichst in Rätseln."

Herrliche Felder mit blühendem Lavendel in der Provence haben schon viele Künstler und Fotografen angeregt, wunderschöne Bilder zu malen oder Lavendelfelder zu fotografieren.

Lavendula kommt vom lateinischen lavare = waschen. Beim Lavendel ist es der Duft, der die Illusion der Reinigung schaft. Dieser Duft hat die seltene Eigenschaft, zu entspannen und zugleich anzuregen, was ein Gefühl innerer Harmonie vermittelt. Lavendelöl dient auch oft dazu, Kopfschmerzen zu vertreiben.

Man nimmt dazu ein Duftlämpchen, tropft ein paar Tropfen Lavendelöl in die obere Schale und verdünnt es mit Wasser. Wenn man unter die Schale ein Teelicht ansteckt, verdunstet die Flüssigkeit und verbreitet einen angenehmen Duft im Raum. Lavendel gibt es als Raumspray, Öl, Seife, Schrankpapier etc. Getrockneter Lavendel - in Säckchen gepackt und in den Kleiderschrank gehängt - soll auch Motten und Ungeziefer vertreiben.

Dienstag, 13. Mai 2008

Maiglöckchen

Foto Eka
Das Maiglöckchen ist Symbol für Glück und Liebe, Heil der Welt, Ende allen Kummers, Seelenreinheit, Sittsamkeit, die richtige Entscheidung zwischen polaren Wegen, Glücklicher Neuanfang, Herzensstärke. In der Blumensprache bedeuted das Meiglöckchen "Das Glück kehrt zurück"

Die lieblichen, süß duftenden Blumen, die versteckt in schattigen Tälern zu Beginn des Wonnemonats Mai blühen, sind dem Volk ein Symbol der Hoffnung auf Liebe Glück und das Ende allen Kummers.

Die Blumensprache sagt: "Das Glück kehrt zurück."

Maiglöckchen sind häufig auf Waldböden zu finden oder auch in Gärten mit Baumbestand und Hecken.

Über einen Strauß mit Maiglöckchen freut sich jeder. Man kann ihn der Freundin, der Mutter zum Muttertag, der Chefin zu jeder Gelegenheit schenken.


Gedichte über das Maiglöckchen

Maiglöckchen und die Blümelein


Maiglöckchen läutet in dem Tal,
das klingt so hell und fein,
so kommt zum Reigen allzumal,
ihr lieben Blümelein!

Die Blümchen, blau und gelb und weiß
Sie kommen all herbei,
Vergißmeinnicht und Ehrenpreis
und Veilchen sind dabei.

Maiglöckchen spielt zum Tanz im Nu
und alle tanzen dann.
Der Mond sieht ihnen freundlich zu,
hat seine Freude dran.

Den Junker Reif verdroß das sehr,
Er kommt ins Tal hinein;
Maiglöckchen spielt zum Tanz nicht mehr.
Fort sind die Blümelein.

Doch kaum der Rief das Tal verläßt,
da rufet wieder schnell
Maiglöckchen auf zum Frühlingsfest
und leuchtet doppelt hell.

Nun hält's auch mich nicht mehr zu Haus
Maiglöckchen ruft auch mich.
Die Blümchen gehn zum Tanze aus,
zum Tanzen geh auch ich!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)



Maiglöckchen


Läuten kaum die Maienglocken,
leise durch den lauen Wind,
hebt ein Knabe froh erschrocken,
aus dem Grase sich geschwind.
Schüttelt in den Blütenflocken,
seine feinen blonden Locken,
schelmisch sinnend wie ein Kind.

Und nun wehen Lerchenlieder
und es schlägt die Nachtigall,
von den Bergen rauschend wieder
kommt der kühle Wasserfall.
Rings im Walde bunt Gefieder,
Frühling ist es wieder
und ein Jauchzen überall.

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

Die Mainacht

Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
die kleinen Maienglocken blühn
und Schlüsselblumen drunter;
der Wiesengrund ist schon so bunt
und malt sich täglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt,
und freue sich der schönen Welt
und Gottes Vatergüte,
die diese Pracht hervorgebracht,
den Baum und seine Blüte.

Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748 - 1776)


Mayenblume

Bei'm ersten Hauch der rauhen Lüfte
Die zarte Mayenblum' ersprießt,
Und mit dem Balsam ihre Düfte
Sie den ershnten May begrüßt.
Im fleckenlosen Weiß, dem Kleide
Der Unschuld, hüllet sie sich ein,
Und mahnet, nur der Unschuld Freude
Im May des Lebens sich weihn.

Charlotte de la Tour

Montag, 12. Mai 2008

Die Rose


Die Rose ist die Königin der Blumen.


Unzählige Rosensorten erfreuen uns mit ihrem Duft und ihren Farben. Es dürfte nicht schwer sein, für jeden Geschmack und jeden Anlass eine passende Sorte zu finden. Die Palette reicht von den eher bescheidenen kleinen Moosröschen bis zu den eleganten langstieligen Edelrosen.

So vielfältig Ihre Arten sind, so läßt sich auch ihre Bedeutung beschreiben. Überreichen Sie eine einzelne rote Rose, bedeutet das Liebe. Das ist wohl die bekannteste Art, dieses auszudrücken. Aber es muss ja nicht immer eine rote Rose sein, die man verschenkt. Ein bunter Rosenstrauß, manchmal auch im eigenen Garten gepflückt, kommt immer und überall an.

Gedichte über die Rose:

Als Allerschönste

Als Allerschönste bist du anerkannt,
bist Königin des Blumenreichs genannt;
Unwidersprechlich allgemeines Zeugnis,
Streitsucht verbannend, wundersam Ereignis!
Du bist es also, bist kein bloßer Schein,
In dir trifft Schaun und Glauben überein;
Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,
Nach dem Gesetz , dem Grund Warum und Wie.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


Alte Rose

Eine Rosenknospe war
Sie für die mein Herz glühte;
Doch sie wuchs, und wunderbar
Schoß sie auf in voller Blüte.

Ward die schönste Ros im Land,
Und ich wollt die Rose brechen,
Doch sie wußte mich pikant
Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt
Und verklatscht von Wind und Regen -
Liebster Heinrich bin ich jetzt,
Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn,
Klingt es jetzt mit süßen Tönen;
Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,
Ist es an dem Kinn der Schönen.

Heinrich Heine (1797-1856)